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Forscher haben die Kosten, die durch den unausgewogenen Verbrauch von Zucker, Salz und gesättigten Fetten unter die Lupe genommen. Das Ergebnis: Kosten für das Gesundheitssystem in der Höhe von 16,8 Milliarden Euro.

Foto: dpa/Victoria Bonn-Meuser

Für ihre Studie haben Forscher der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) die repräsentativen Krankheitskosten und Ernährungsdaten für Deutschland analysiert und errechnet, wie hoch die anteiligen Kosten eines unausgewogenen Verbrauchs von Zucker, Salz und gesättigten Fetten sind.

Dabei handelt es sich um die drei Stoffgruppen, deren Konsum in Deutschland oft deutlich über den offiziellen Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung liegt. Insgesamt wurde zwischen 22 verschiedenen Krankheitsbildern unterschieden, wobei die größten Kosten im Gesundheitssystem durch Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Karies, Stoffwechselstörungen wie Diabetes und Übergewicht sowie diverse Krebserkrankungen verursacht werden.

Kosten überraschend hoch

In Summe ergeben sich dadurch Kosten in Höhe von 16,8 Milliarden Euro für das Gesundheitssystem, die auf eine Fehlernährung zurückzuführen sind: "Die direkten Kosten von Krankheiten, die aufgrund eines Überverzehrs von Salz, Zucker und Fett entstehen können, sind substantiell. Ein deutliches Einsparpotential liegt jedoch auch in den bisher weniger beachteten Folgeerkrankungen und Folgekosten von Übergewicht und Diabetes. Diese reichen von der gewichtsbedingten Arthrose bis zu Schlafstörungen, Alzheimer und chronischem Nierenversagen", sagt Studienautor Toni Meier von der MLU.

"Die Resultate haben uns in ihrer Höhe doch sehr überrascht. Dabei haben wir lediglich die direkten Behandlungskosten berücksichtigt. Indirekte Kosten, bedingt durch Arbeitsausfall, Kurbehandlungen und Invalidität, kommen zu den direkten Kosten noch hinzu", sagt Co-Autorin der Studie, Katja Riedel.

Vor dem Hintergrund einer zunehmend älter, jedoch nicht gesünder werdenden Bevölkerung und damit einhergehenden steigenden Gesundheitsausgaben können die Ergebnisse als Richtschnur dienen, in welchen Bereichen sich vorbeugende Maßnahmen am effektivsten lohnen, betonen die Forscher. "Wenn es uns gelänge, etwa ein Drittel der Zucker-, Fett- oder der Salzmenge in den Nahrungsmittelrezepturen mit neuen Naturstoffen zu ersetzen, könnten wir das Gesundheitssystem allein in Deutschland jährlich bereits um einen Betrag von fünf bis sechs Milliarden Euro entlasten", resümiert Co-Autor Martin Langer. (red, 15.9.2015)