Die U-Bahn-Station Westbahnhof wird einer der Stützpunkte der neuen Securitytrupps sein.

Foto: Wiener Linien/Johannes Zinner

Wien – Ab Mittwoch werden in den Zügen der Wiener U-Bahn und an ausgewählten Stationen Mitarbeiter eines privaten Securityunternehmens patrouillieren. Im gesamten U-Bahn-Netz werden "Securitygruppen in 2er Teams und mit eventueller Hundebegleitung unterwegs sein", heißt es in einer dem STANDARD vorliegenden Betriebsanweisung der Wiener Linien. Wann die Hunde zum Einsatz kommen ist allerdings noch nicht klar. Sie sollen "unterstützend in den Fahrzeugen tätig werden und auf die Einhaltung der Beförderungsbedingungen und Hausordnung achten".

Der Beschluss wurde am Montag in Kraft gesetzt, am Mittwoch wird die Geschäftsführung in einer Pressekonferenz gemeinsam mit Vertretern der Polizei und der für den öffentlichen Verkehr zuständigen Stadträtin Ulrike Sima (SPÖ) über die Maßnahmen berichten. Vorab könne er keine inhaltliche Stellungnahme abgeben, sagte ein Sprecher der Wiener Linien zum STANDARD.

Stützpunkte für die Sicherheitsmitarbeiter werden die Stationsüberwachungen Praterstern, Westbahnhof, Josefstädter Straße, Schottenring und Handelskai sein. Dort werden sie täglich bei Dienstbeginn mit Mobiltelefonen und Warnwesten mit der Aufschrift "Security im Auftrag der Wiener Linien" ausgestattet. Wie viele Trupps zu welchen Tageszeiten mit Hunden patrouillieren werden, bleibt vorerst unter Verschluss.

Praterstern und Westbahnhof im Fokus

Befugnisse, die über die anderer Passagiere hinausgehen, haben die Mitarbeiter des privaten Wachkörpers nicht. Laut dem Verkehrsunternehmen wird ihre Aufgabe darin liegen, "bei Verstößen in den Fahrzeugen [...] über die Notrufsprechstelle an die Fahrzeugführer/-innen einen Notruf mit dem Hinweis 'Security'" abzusetzen. Die Fahrer leiten die Notrufe an die zentrale U-Bahn-Leitstelle weiter.

Eine schematische Darstellung des Wiener U-Bahn-Netzes zeigt in der Betriebsanweisung jene Abschnitte, in denen die Security schwerpunktmäßig im Einsatz sein wird. Hervorgehoben sind die Linie U6 von Westbahnhof bis Neue Donau, die Linie U4 von Landstraße bis Spittelau und die Linie U2 von Schottentor bis Praterstern. Die neuralgischen Punkte Westbahnhof und Praterstern umfassen zudem die jeweils davor und danach angrenzenden Stationen der kreuzenden Linien.

Keine Auskünfte über Vergabemodalitäten

Das Büro von Stadträtin Sima und die Landespolizeidirektion Wien waren am Dienstag nicht für Stellungnahmen erreichbar. Am Rande eines Termins sagte Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ), dass die Maßnahme in der Verlagerung und Zunahme des Drogenmilieus und der Beschaffungskriminalität begründet sei. "Kriminelle Rauschgifthändler sollen sich nicht wohlfühlen in der Stadt", sagte Häupl, dem es "auch lieber wäre, wenn das Polizisten mit Hunden wären". Laut Häupl sind die Tiere ausgebildet, um Rauschmittel aufzuspüren.

Über die Höhe der Auftragskosten, eine mögliche Befristung der Maßnahme und die Vergabemodalitäten wollten die Wiener Linien keine Auskunft geben. Beauftragt wurde laut dem Papier Securitas, die Österreich-Tochter des gleichnamigen schwedischen Sicherheitsunternehmens.

In den vergangenen Jahren haben die Wiener Linien beziehungsweise die Kommunalpolitik die Sicherheitsmaßnahmen im öffentlichen Verkehr mehrmals erhöht. Erst im vergangenen Dezember wurden entlang der U4 und der U6 160 neue Überwachungskameras installiert. Im Juni 2014 wurde nach mehreren Übergriffen auf Personal der Wiener Linien ein zwei Millionen Euro teures Sicherheitspaket beschlossen. (Michael Matzenberger, 5.4.2016)