Das österreichische Schulsystem wird von einem Stadt-Land-Gefälle geprägt: Wesentlich für die Bildungskarriere ist der Standort und nicht der Schultyp. Das hat eine Analyse der Statistik Austria ergeben.

Kinder aus kleinen Orten, die eine Neue Mittelschule besuchen, haben wesentlich bessere Chancen, später an ein Gymnasium zu wechseln, als jene aus Städten. Österreichs Schüler sind somit nicht nur damit konfrontiert, dass die Bildung ihrer Eltern ihre Schulbiografie nachhaltig prägt, sondern auch der Wohnort. So gehen Potenziale verloren.

Mehr Chancengleichheit könnte durch eine neue Art der Schulfinanzierung geschaffen werden. Derzeit richtet sich die Höhe des Budgets für einen Schulstandort hauptsächlich nach der Anzahl der Schüler. Es sollten aber auch Faktoren wie Migrationshintergrund der Schüler und Bildungsstand der Eltern miteinbezogen werden. Das würde dazu führen, dass jene Schulen mehr Geld bekommen, die auch mehr Herausforderungen zu meistern haben.

Landeshauptleute, Finanz-, und Bildungsministerium sollten nicht nur die aktuellen Zahlen, sondern auch die anstehenden Verhandlungen zum Finanzausgleich als Anlass für die Reform der Schulfinanzierung nehmen. Die Umverteilung von Geld wird viel Staub aufwirbeln. Aber weiterhin an kleinen Schrauben zu drehen reicht beim Zustand des Bildungssystems schon lange nicht mehr. Es ist Zeit, endlich mutig zu sein. (Lisa Kogelnik, 18.4.2016)