Havanna – Zuletzt waren die Rolling Stones auf Kuba, jetzt Karl Lagerfeld und sein Chanel-Tross. Erstmals hat das französische Modehaus Chanel seine Cruise Show im kommunistischen Inselstaat Kuba ausgerichtet. Das Label präsentierte auf der Promenade Paseo del Prado zwischen den teilweise schwer ramponierten Kolonialbauten in der Altstadt von Havanna seinen Catwalk unter freiem Himmel, auf den Balkonen verfolgten zahlreiche Schaulustige das Event.
Die Mode? Lagerfeld setzte den Models guerilloartige Barrets à la Che Guevara auf, Kleider wurden mit bunten Cabrio-Motiven bedruckt, so manches T-Shirt zierten Schriftzüge wie "Viva Coco Libre!". Lagerfeld selbst erschien mit glitzernder Jacke von Saint Laurent auf der Paseo del Prado.
Chanel hatte nach eigenen Angaben mehr als 150 alte amerikanische Straßenkreuzer für geladene Gäste gemietet – die "Oldtimer" sind seit Jahren eine Art Markenzeichen Kubas.
Das Mode-Event war im Zuge der Öffnung Kubas organisiert worden. Die Regierung von Staatschef Raul Castro fährt seit Jahren einen allmählichen wirtschaftlichen Öffnungskurs, dazu kamen zuletzt kleine politische Reformen. Ende 2014 hatte das Land eine Wende in seinen seit den 1960er-Jahren schwer belasteten Beziehungen zum früheren ideologischen Erzfeind USA eingeleitet. (apa, red, 4.5.2016)