Unterwegs in den Kitzbüheler Alpen. So friedlich geht es zwischen Nutzern und Eigentümern nicht immer zu. Vor allem Radfahrer forderten wiederholt die Öffnung der Forststraßen. Laut Forstgesetz ist das Befahren der rund 120.000 Kilometer Forstwege prinzipiell verboten.

Foto: Movelo

Grundbesitzer können das Betretungsrecht ausweiten, indem sie das Radfahren ausdrücklich und ausgeschildert gestatten. Davor scheuen Eigentümer wegen der Haftung etwa bei Unfällen mit Personenschaden allerdings oft zurück. Auch Tierschutzorganisationen halten dagegen.

Foto: APA/Schlager

Wien – Im Winter Tourenskifahrer, im Sommer E-Biker und Mountainbiker und daneben fast ganzjährig die Wanderer: Die Zahl derer, die in der Natur und da vor allem im Wald Erholung suchen oder ihrem Freizeitvergnügen nachgehen wollen, steigt – Freizeitgesellschaft sei Dank. Die E-Biker kommen aufgrund elektrischer Unterstützung immer höher hinaus, die Tourenskifahrer verschlägt es auf der Suche nach Ruhe und Abenteuer immer öfter auf Abwege.

Von einem steigenden Konfliktpotenzial will Rudolf Freidhager, Vorstand der Österreichischen Bundesforste, dennoch nicht sprechen. Eher schon von einem steigenden Bedarf an Entzerrung. 2.100 Kilometer der im Eigentum der Bundesforste liegenden 14.000 Kilometer Forststraßen sind bisher für Radfahrer offen. Heuer sollen es ein bisschen mehr werden. In Zusammenarbeit mit der Stadt Wien und dem Stift Klosterneuburg identifiziert man derzeit geeignete Routen. Vor allem Single Trails – also Strecken, die über Wanderwege querfeldein führen – sollen den Radfahrern zugänglich gemacht werden.

Bundesforste: Kein Interesse an genereller Freigabe

"Der Nutzungsdruck steigt. Aber wir sind auf Kompromiss gebürstet. Wir müssen eben verschiedene Interessen unter einen Hut bringen", sagt Freidhofer. Schon alleine im Wienerwald sei das Besucheraufkommen mit 25 Millionen im Jahr beachtlich. Eine gesetzliche Neuregelung hält Freidhofer indes nicht für notwendig. Auch die Freigabe aller Forststraßen für den Fahrradverkehr am Wochenende – wie sich das unter anderen die Naturfreunde wünschen – hält er nicht für sinnvoll. "Erstens wegen der Haftungsfrage, zweitens wollen ja auch Wanderer ihre Ruhe haben."

Schäden, die durch die Nutzung entstehen, werden von den Bundesforsten nicht in Zahlen gegossen. Wohl aber jene, die Naturereignisse wie Eisbruch, Stürme und Borkenkäfer verursachen. In dieser Hinsicht sei das vergangene Jahr durchaus eine Herausforderung gewesen, sagt Freidhofer. Die Schadholzquote ist von 35 auf 66 Prozent gestiegen, die Schadenssumme beläuft sich auf rund sieben Millionen Euro. Eine Million Festmeter Holz – das Ernteziel liegt bei 1,53 Millionen – fiel in diese Kategorie. "Alles um die 30 Prozent ist in Ordnung, wir hatten aber auch schon 92 Prozent, etwa im Jahr 2008."

30 Millionen für die Republik

Holz ist aber – wenn auch weiterhin größtes Geschäftsfeld – ohnedies rückläufig. Seit 1997 ist der Umsatzanteil von 75 auf 44 Prozent geschrumpft. "Die natürliche Wachstumsbremse im Kerngeschäft gleichen wir durch Wachstum in den Bereichen Jagd und Fischerei, Immobilien, Dienstleistungen und Erneuerbare Energie aus", sagt Finanzvorstand Georg Schöppl. Der Republik werden für das vergangene Jahr fast 30 Millionen Euro ausgeschüttet, nach 32 Millionen im Jahr davor.

Niedriger als in den Jahren davor war auch der Holzpreis. Lag er im Jahr 2014 bei über 79 Euro, ist er im Vorjahr auf knapp über 74 Euro gesunken. Leicht zurückgegangen ist auch die Betriebsleistung von 234,6 Millionen (2014) auf 230,2 Millionen Euro. Das Betriebsergebnis (Ebit) sank auf 24,8 (27,3) Millionen, das Unternehmensergebnis (EGT) auf 24,5 (30,7) Millionen. Investiert wurde laut Schöppl eine "Rekordsumme" von fast 25 Millionen Euro. "Wir sind also eher ein untypisches österreichisches Unternehmen." (rebu, 24.5.2016)