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Foto: Manu Fernandez / AP / APA

Während andere Browser wie Googles Chrome oder auch der Internet Explorer schon seit längerem Tabs in jeweils einzelnen Prozessen laden, verharrte man bei Mozilla bis zuletzt beim klassischen, monolithischen Modell. Erste Tests eines Multi-Prozess-Designs für den Firefox zeigte man zwar bereits vor mehr als sieben Jahren, die Auslieferung dieses Features verschob man aber immer wieder. Nun wird es aber ernst.

Vorteile

Mit dem eben veröffentlichten Firefox 48 hält das unter dem Namen "Electrolysis" entwickelte Multi-Prozess-Design Einzug in den Browser. Die Vorteile dieses Ansatzes sind dabei mannigfaltig: So stürzt bei einem Problem mit einer einzelnen Webseite nicht mehr der ganze Browser ab. Auch die Performance soll durch die Trennung in einzelne Prozesse profitieren. Im Gegenzug erhöht sich bei so einem Design aber auch unweigerlich der Speicherverbrauch, was wohl einer der Gründe für Mozillas bisherige Zurückhaltung in diesem Bereich war.

Da es sich bei Electrolysis um eine tiefgreifende Änderung handelt, versucht Mozilla bei der Einführung besonders behutsam vorzugehen. So soll das Feature zunächst nur bei einem Prozent aller Firefox-User von Haus aus aktiviert sein. Zeigen sich keine grundlegenden Probleme, sollen im nächsten Schritt die Hälfte aller User das neue System erhalten.

Ob der eigene Browser bereits das Multi-Prozess-Design verwendet, kann über einen Eintrag in "about:support" überprüft werden. Zudem können experimentierfreudige User das neue Verhalten auch manuell erzwingen.

Erweiterungen

Passend dazu führt Firefox 48 aber noch eine weitere Neuerung ein: Die Unterstützung für eine neue Art von Erweiterungen namens WebExtensions, die bereits auf den neuen Mehrprozess-Ansatz ausgerichtet sind. Zudem haben diese noch einen weiteren Vorteil: Sie sind weitgehend zu Chrome-Erweiterungen kompatibel, was die Portierung aus der Google-Welt erheblich erleichtern sollte.

Flash-Blockade

Wie vorab angekündigt, läutet Mozilla mit der neuen Version aber auch das – langsame – Aus für das Flash-Plugin ein. In einem ersten Schritt wird nun Flash auf ausgewählten Webseiten von Haus aus blockiert. Dabei handelt es sich um Seiten, von denen bekannt ist, dass sie problemlos das Flash-Plugin durch HTML5-Elemente ersetzen können – etwa Videoseiten wie Youtube. Diese Blacklist soll im Verlaufe des Jahres immer weiter ausgebaut werden, bevor ab 2017 dann Flash-Inhalte nur mehr nach expliziter Aktivierung durch die Nutzer dargestellt werden. Mit diesem Schritt will Mozilla nicht zuletzt die Stabilität des Browsers erhöhen, man erwarte sich rund 10 Prozent weniger Abstürze quantifiziert der Browserhersteller die eigenen Erwartungen.

Ebenfalls neu ist die Ausweitung des Download-Schutzes mit Firefox 48. Nun warnt der Browser auch vor "potentiell unerwünschten" und "ungewöhnlichen" Downloads. Ebenfalls die Sicherheit verbessern soll, dass Add-Ons jetzt nur mehr geladen werden, wenn sie von Mozilla überprüft und signiert wurden.

Bemerkenswert ist zudem, dass die neue Browserversion mit einem neuen Media Parser die ersten in Mozillas eigener Programmiersprache Rust entwickelte Komponente erhält. Linux-User können sich wiederum über Performance-Verbesserungen freuen, und auch der WebRTC-Support wurde einmal mehr ausgebaut, wie die Release Notes verraten. (Andreas Proschofsky, 3.8.2016)