Foto: Thomas Rottenberg
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Wien – Aufregung herrschte am Wochenende in den sozialen Netzwerken über Neuerungen an den Parkbänken im Esterházypark im sechsten Wiener Gemeindebezirk. Dort wurden am Wochenende Querverstrebungen auf Sitzbänken angebracht. "Es sind offenbar Holzbretter, die verhindern sollen, dass sich (obdachlose) Menschen dort hinlegen, um sich auszuruhen oder zu schlafen", kritisierte Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner auf Facebook die Maßnahme. Aus seiner Sicht "eine reine Schikane". Zwar brauche es für ein "gutes Miteinander" auch "Spielregeln", die Maßnahme sei jedoch "falsch".

"Wir wussten erst nichts davon", sagt Mariahilfs Bezirksvorsteher Markus Rumelhart (SPÖ) zum STANDARD. Allerdings sei es "keine Maßnahme gegen Obdachlose" gewesen. Die Magistratsabteilung 42, die für die Wiener Stadtgärten zuständig ist, habe auf Beschwerden von Müttern reagiert. Die hätten sich vor etwa zwei Wochen an die Stadt gewendet, da die Parkbänke von Skateboardern zum Sliden verwendet wurden und sie dadurch ihre Kinder gefährdet sahen. Die Holzblöcke seien eine "provisorische Lösung" gewesen, um dies zu verhindern.

Nur Zwischenlösung

"Die Stadtgärten wollten eine schnelle Lösung finden. Das ist manchen in den falschen Hals gerutscht", sagt Rumelhart, die Verstrebungen seien nur eine Zwischenlösung. Am Montag sollen sie teilweise wieder abgenommen werden – an Stellen, wo Menschen sich ausruhen können und die Skateboarder keine Gefahr für die Kinder darstellen. Allerdings würde in den kommenden Wochen eine neue Lösung gesucht. "Die Bänke sind schon recht alt, auch die Holzbretter haben ihren Zustand nicht verbessert", sagt Rumelhart.

Einige der Holzblöcke wurden aber bereits schon am Wochenende entfernt. Der Bezirksvorsteher geht von einer "privaten Aktion" durch verärgerte Menschen aus: "Die Stadt Wien würde die Bretter und Schrauben nicht einfach liegen lassen."

Grüne fordern Skatepark

Für die Grünen liegt das Problem im Verkauf des Flakturms an das Haus des Meeres und die damit einhergehende Entfernung der Skateanlage. "Wenn die Skaterinnen und Skater nun auf Sitzbänke ausweichen, müssen wir zum Schutz aller einen adäquaten Skatepark schaffen", erklärte Bezirksvorsteherstellvertreterin Susanne Jerusalem (Grüne): "Der Bezirk ist aufgerufen, einen geeigneten Platz und damit eine Lösung zu schaffen, damit alle Parkbenutzerinnen und -benutzer den ohnehin raren öffentlichen Grünraum in Mariahilf gemeinsam nützen können." (Oona Kroisleitner, 8.8.2016)