ORF-Chef Wrabetz bleibt ORF-Chef.

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Wien – Am Dienstag ist der amtierende ORF-Chef Alexander Wrabetz wiedergewählt worden, er setzt sich mit 18 Stiftungsratsstimmen gegen seinen Herausforderer Richard Grasl durch. Wrabetz will den ORF in den nächsten Jahren zum "digitalen Leitmedium" und zu einem "Social Media-Haus" machen. Wie, das erklärt er in seinem Bewerbungskonzept (links als Download). Hier die Eckpunkte daraus:

Pläne für ORF 1: Weniger US-amerikanische Kaufware, dafür will Wrabetz die Infoschiene ausbauen. Geplant ist eine tägliche, bis zu 60 Minuten lange "News-Show" mit Social-Media-Elementen. Arbeitstitel: @1. Außerdem plant er Satire- und Comedysendungen. Ein gemeinsames Format mit der "Tagespresse" ist angedacht. Mit ORFeins-to-go soll außerdem ein non-lineares Angebot für die Mobile- und Social Media-Nutzung entstehen. Darüber hinaus soll ein neues crossmediales Format für Medienkompetenz entwickelt werden, und ORFeins soll ein "Medienlabor" bekommen, "Ein Entwicklungslabor für Info- und Infotainment-Formate bis zur Pilotreife unter aktiver Einbeziehung der Millennial-Generation", erklärte Wrabetz im Vorfeld der Wahl.

ORF 2 soll die neue Dokureihe "Österreich 4.0 – Zukunft in Europa" bekommen, außerdem eine monatliche Diskussionssendung für Weltpolitik, die Raimund Löw moderieren soll. Das Konzept von Wrabetz sieht auch eine Bundesländer-Quiz-Show vor.

Für ORF 3 verspricht Wrabetz mehr Budget: 20 Millionen Euro nach derzeit 13 Millionen jährlich. Damit soll unter anderem ein neues Wissenschaftsmagazin finanziert werden. Auch mehr "junge Kultur" und Live-Events sind geplant.

Digitale Pläne: Das Angebot von ORF On soll personalisiert werden, ein eigener Programm-Guide ist angedacht. Realisieren will Wrabetz den eigenen YouTube-Kanal, die KommAustria prüft. Er strebt auch die "Öffnung der Archive" und damit die Streichung der 7-Tage-Regelung in der ORF-TVthek sowie die Umstellung der Streaming-Plattform Flimmit auf ein öffentlich-rechtliches Angebot ohne Bezahlschranke an.

Relaunch für Ö1: Einen Schwerpunkt seines Konzepts ist die Weiterentwicklung von Ö1, für den Kultursender will er eine Reform des Programmschemas, eine Imagekampagne, eine neue App und Webseite umsetzen.

Den Landesstudios verspricht Wrabetz mehr Autonomie durch flexiblere Budgets und mehr Regionalität.

Die im ORF-Gesetz vorgesehene Alleingeschäftsführung soll durch eine neue Geschäftsordnung aufgeweicht werden. Strategische Entscheidungen sollten demnach gemeinsam im Board der Direktoren getroffen werden, so Wrabetz, wobei der Generaldirektor bei Gleichstand ein Dirimierungsrecht hat.

Wrabetz verspricht Direktionen für Programmdirektor, Technik, Finanzen und Radio – in Personalunion mit einem der Radiosenderchefs der nationalen Radios. Der ORF-Chef hat im Hearing angekündigt, dass er einen der Channel Manager von Ö1, Ö3 oder FM4 auch zum Radiodirektor machen möchte.

In der Generaldirektion soll ein Chief Digital Officer installiert werden. Neben jetzt Ö3, FM4 und ORF 3 soll künftig auch bei ORF 1, ORF 2 und Ö1 eine Channelstruktur implementiert werden. Neben den Channelmanagern soll es auch Channel-Chefredakteure geben. Organisatorisch soll die neue Struktur in der Generaldirektion angesiedelt sein.

Die im ORF-Gesetz vorgesehene Alleingeschäftsführung soll durch eine neue Geschäftsordnung aufgeweicht werden. Strategische Entscheidungen sollten demnach gemeinsam im Board der Direktoren getroffen werden. (red, APA, 9.8.2016)