Anwendungen brauchen immer mehr Energie – neue Akkus sollen Abhilfe schaffen.

Forscher des Massachusetts Institute of Technology (MIT), das als eine der besten Technischen Universitäten weltweit gilt, haben einen einschneidenden Durchbruch bei Akku-Technologien verkündet. Sie konnten eine Lithium-Metall-Batterie herstellen, die dank einer höheren Energiedichte bei halber Größe dieselbe Leistung wie normale Lithium-Ionen-Batterien, etwa jene im iPhone 6 oder Samsung Galaxy S6, aufweist. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass eine neuartige Batterie in derselben Größe wie herkömmliche Akkus eine doppelt so lange Laufzeit liefert.

Lithium-Metall als "Wundermaterial"

Statt Graphit kommt bei der MIT-Erfindung eine dünne Lithium-Metall-Schicht zum Einsatz. Ein Problem war bislang, dass diese relativ kurzlebig war und die Batterie daher leicht kaputtging. Deshalb tüftelten die Forscher jahrelang an chemischen Modifikationen. Nun sollen die neuartigen Akkus dieselbe Nutzbarkeit wie klassische Lithium-Ionen-Batterien besitzen – auch was Wiederaufladbarkeit betrifft. "Aufladbare Lithium-Metall-Batterien sind so etwas wie der Heilige Gral dieses Forschungsgebiets", erklärt Qichao Hu, der die Forschungsergebnisse nun mit dem Unternehmen Solid Energy vermarkten soll.

Bislang nur bei Hitze

Die größte Hürde für eine Marktreife war bislang, dass die neuen Akkus nur bei Temperaturen von über 80 Grad Celsius funktionierten. "Wenn die Batterie nicht bei Raumtemperatur funktioniert, sind die Möglichkeiten für eine kommerzielle Anwendung limitiert", so Hu. Das wurde aber durch eine neuartige Elektrolyt-Lösung überwunden. Bereits diesen Herbst sollen erste Drohnen mit der Batterie ausgestattet werden, nächstes Jahr dürften dann Smartphones folgen.

Wichtiges Gebiet für Innovationen

Der Bereich der Akkutechnologie gilt als eines der wichtigsten Innovationsgebiete für Smartphones. Viel genutzte Apps verschlingen immer mehr Akkulaufzeit, man denke beispielsweise an "Pokémon Go". Regelmäßig vermelden Start-ups, eine Lösung für die bisherigen Probleme gefunden zu haben. Der Unterschied ist diesmal, dass mit dem MIT eines der wichtigsten Forschungsinstitute im IT-Bereich hinter der Ankündigung steckt. (red, 19.8.2016)