Holsteinische Schweiz – Bei so einer Pressekonferenz kann man immer was lernen. Über die Familienverhältnisse des E-Klasse-Entwicklungschefs Michael Kelz zum Beispiel (Kinder erwachsen und außer Haus). Oder die des AMG-Produktmanagers Jonathan Schopp (frischgebackener Familienvater). Gratulation! Sympathische Botschaft: Es menschelt bei Mercedes. Subjekt geht vor Objekt. Das Ding, das Produkt, ist für den Menschen da, nicht umgekehrt, wie uns das die Strategen der schönen neuen Konsumeinheitswelt einreden wollen. Damit zum angesprochenen Familieneinsatzfahrzeug.

Das T steht für Tourismus, Transport und ein wenig auch für Trendsetter. Mercedes hat sich mit dem Nobelkombi echte Kernkompetenz erarbeitet, praktischer und vielseitiger ist keiner.
Foto: Mercedes-Benz

695 bis 1950 Liter Kofferraum fasste der Vorgänger, 640 bis 1820 lautet das etwas reduzierte Gardemaß für die nunmehrige sechste Generation (zum Vergleich Volvo V90: 560-1526 l, Skoda Superb Combi: 660-1950 l). Und das, obwohl der Wagen in der Länge leicht zulegte, von 4,91 auf 4,93 m. Ein Zugeständnis an den pointierteren Lifestylecharakter und die noch großzügigeren Raumverhältnisse für die Insassen (auch dank 65 mm mehr Radstand).

Ein Jammer, dass die Welt nicht so klinisch rein ist, dass sie keine Spuren im Laderaum hinterlässt. ET fährt sich komfortabler denn je, und das selbst in der sportiven AMG-Version.
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Dennoch: "In dieses Auto kriegen Sie alles rein, was sie für einen Strandurlaub brauchen", betonte Kelz. Was stimmen mag und auch als Bild nahelag, da die Präsentation an der Ostseeküste stattfand: in Weißenhaus und generell in der landschaftlich paradiesisch anmutigen, sanft hügeligen Holsteinischen Schweiz, nach Fehmarn ist's nur einen Katzensprung. Eine Gegend, so edel und entspannt wie der E-Klasse-Kombi auch.

Hinsichtlich Flexibilität und Variabilität spielt der Kombi alle Stücke.
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ET nach Hause, das geht in diesem Raumschiff natürlich auch mit anderen Inhalten im Kofferraum als Sonnenschirm, Kiteboard, Surfbrett, Schnorchelzeugs. Die Rückbank ist 40:20:40 umlegbar (und wird auch wieder mit einer dritten, herausklappbaren Kindersitzbank erhältlich sein), hinsichtlich Flexibilität und Variabilität spielt der Kombi alle Stücke, aber man scheut sich von Generation zu Generation mehr, da was reinzuladen, so nobel ausgestaltet und -tapeziert ist hier alles.

Der Innenraum am Abend.
Foto: Mercedes-Benz

Als besondere Neuheit nennen die Deutschen den digitalen Autoschlüssel, sofern Sie nämlich über ein NFC-, ein nahbereichskommunikationsfähiges Handy verfügen. Eine der vielen Ideen, bei denen man sich fragt, ob man das wirklich braucht; praktisch, mag sein, aber auch eine hübsche Einladung für Hacker und so. Sinnvoller klingt da das nächste Mosaiksteinchen auf dem Weg zum autonomen Fahren: Gibt man auf der Autobahn den Blinker rein, wechselt der Wagen automatisch die Spur. Blöd nur, dass man den Blinker noch selbst setzen muss.

Der Innenraum bei Tag.
Foto: Mercedes-Benz

Die Motoren sind so weit aus der Limousine bekannt, zum Auftakt verfügbar sind ein Diesel (194 PS) und zwei Benziner (184, 211 PS). (Andreas Stockinger, 18.9.2016)

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