Wien – Wer sich ehrenamtlich in der Flüchtlingsbetreuung engagiert, ist mit traumatisierten Menschen konfrontiert. Wie mit ihnen umgegangen werden kann, will ein neues Buch erklären. Barbara Preitler, Psychotherapeutin und Mitbegründerin des Betreuungszentrums Hemayat für Folter- und Kriegsopfer, richtet sich mit "An ihrer Seite sein" vor allem an freiwillige Helfer.

Das Buch soll leicht verständlich Basiswissen in der psychosozialen Betreuung vermitteln. "Viele, die sich engagieren, brauchen Unterstützung und Know-how, um mit den Problemen, die Flüchtlinge mitbringen, umgehen zu können", sagt Preitler. Ziel sei es, Mut zu machen, Flüchtlinge zu begleiten – ob ehrenamtlich oder beruflich -, aber auch zu lernen, sich beim Engagement nicht selbst aufzugeben.

Erfahrung neu bewerten

Der Band zeigt auf 172 Seiten anhand von Fallgeschichten die Folgen von Traumatisierungen sowie Handlungsmöglichkeiten auf. Mit Missverständnissen soll aufgeräumt werden: Etwa mit der "für manche nicht leicht erklärbaren Latenzzeit" bis erste Symptome auftreten; aber auch damit, dass Traumata Aggression oder Depression auslösen können. Fertige Lösungen gebe es keine. Oft helfe bereits Empathie. Das Buch wolle auch anregen, eigene Erfahrung in der Begegnung mit Flüchtlingen neu zu bewerten. (cmi, 14.10.2016)