Wien – Ursprünglich hatte Anna Veith geplant, erst einen Tag davor bekanntzugeben, ob sie in Sölden antritt, nun hat sie die Entscheidung vorgezogen. "Ich habe gemerkt, dass ich noch mehr Zeit brauche. Rennen fahren, so wie ich es mir vorstelle, funktioniert noch nicht nach meiner so schweren Verletzung. Darum werde ich nächste Woche in Sölden noch nicht am Start sein", schrieb Veith auf Facebook.

Beim Weltcup-Auftakt am Samstag auf dem Rettenbachferner fehlen damit zwei der prominentesten Rennläuferinnen. Lindsey Vonn hatte am Freitag erklärt, dass sie nicht dabei sein werde, ihre Konzentration gelte im kommenden Winter der Abfahrt und dem Super-G.

Veith benötigt nach ihrer schweren Knieverletzung noch Zeit. "Ich verspreche euch – ich tu alles, um ganz bald wieder zurück im Weltcup zu sein", teilte die 27-Jährige mit. Die Gesamtweltcupsiegerin von 2014 und 2015 hatte sich am 21. Oktober bei einem Trainingssturz auf dem Rettenbachferner im rechten Knie das vordere Kreuzband, das rechte Seitenband, den Innen- und Außenmeniskus sowie die Patellarsehne gerissen, die vergangene Saison verpasst und seitdem am Comeback gearbeitet.

Bei einem Medientermin am 7. Oktober in Salzburg hatte Veith berichtet, dass es dem Knie gut gehe. "Die Bänder sind stabil und belastbar. Jetzt muss ich die Belastbarkeit meines Knies trainieren. Ich muss die hohen Belastungen wieder gewohnt werden." Denn von der Belastung her sei sie noch sehr weit von dem entfernt, wo sie vorher gewesen sei.

Fast schon

In einer auf die Facebook-Meldung folgenden Aussendung des Österreichischen Skiverbandes heißt es: "Sölden kommt einfach zu früh mich. Ich hätte mir gewünscht, schon in Sölden soweit zu sein – aber es war von Anfang an ein sehr ambitioniertes Ziel. Ich habe, was die Heilung und die Reha angeht, sehr viel geschafft. Ich bin zurück auf Ski und fast schon im Rennmodus."

Aber gerade bei schwierigeren Bedingungen, sehr eisigen oder steilen Rennpisten sei die Belastung für die Strukturen im Knie einfach noch zu hoch, hieß es weiter. In den kommenden Wochen werde Veith weiter individuell am Muskelaufbau, Kraft, Koordination und Kondition arbeiten und dann sukzessive wieder ins Schneetraining einsteigen. "An meinem Ziel hat sich nichts geändert. Ich will konkurrenzfähig zurückzukommen. Nur wann das genau sein wird, kann ich aktuell noch nicht sagen."

Frühestens im Weltcup zu sehen sein wird Veith damit am 26./27. November in Killington in den USA, wo auch ein Riesentorlauf auf dem Programm steht, oder erst von 2. bis 4. Dezember bei den Speedrennen in Lake Louise (zwei Abfahrten, ein Super-G).

Svindal muss passen

Neben Veith und Vonn wird auch Aksel Lund Svindal beim Ski-Weltcup-Auftakt kommendes Wochenende in Sölden fehlen. Wie der Norweger am Sonntag via Instagram bekanntgab, fühle er sich noch nicht fit genug. "Meine Reha braucht mehr Zeit", schrieb der 33-Jährige, der sich im Jänner 2016 bei einem Sturz in Kitzbühel schwere Knieverletzungen zugezogen hatte.

"Nächsten Sonntag ist Rennzeit für die Männer! Ich werde nicht bereit sein, um teilzunehmen", erklärte der zweimalige Gesamtweltcupsieger und fünfmalige Weltmeister knapp. Bei seinem Sturz während der Hahnenkamm-Abfahrt hatte sich Svindal das vordere Kreuzband und den Meniskus im rechten Knie gerissen, zusätzlich wurde der umliegende Knorpel in Mitleidenschaft gezogen. Seitdem arbeitete er an seinem Comeback.

Svindal könnte sein erstes Rennen in diesem Winter während der Nordamerika-Tour bestreiten. In Lake Louise stehen zunächst am 26./27. November eine Abfahrt und ein Super-G auf dem Programm. In den kanadischen Rocky Mountains hat der Norweger bisher acht Siege geholt und damit öfter als jeder andere Skirennläufer gewonnen. Am ersten Dezember-Wochenende geht es in Beaver Creek mit einem Speed-Double sowie einem Riesentorlauf weiter.

Pech

Die aktuelle Verletzungspause ist nicht die erste Zäsur in Svindals Karriere. Im November 2007 war der damalige Weltcup-Titelverteidiger in Beaver Creek im Training so schwer gestürzt, dass er mehrere Knochenbrüche im Gesicht erlitt und sich zudem einen tiefen Schnitt im Gesäßmuskel einhandelte. Svindal musste danach mehrere Tage intensivmedizinisch betreut werden.

Im Oktober 2014 hatte er sich beim Fußballspielen einen Achillessehnenriss zugezogen. Deswegen verpasste er die komplette Weltcup-Saison 2014/15, bestritt lediglich die Speed-Bewerbe bei den Weltmeisterschaften in Beaver Creek. (APA 16.10.2016)