Alexander Van der Bellen setzt auf "One More Time".

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Heide Schmidt warnte davor, dass die Nichtteilnahme am Ende dem Falschen zum Sieg verhelfen könnte.

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Will sich am 5. Dezember noch in den Spiegel schauen können: Othmar Karas.

Foto: hendrich

Wien – Den Humor haben die Anhänger Alexander Van der Bellens noch nicht verloren. Moderator Gerald Fleischhacker begrüßte am Dienstagabend zum "fast schon traditionellen Wahlkampfauftakt". Elf Monate nach den ersten Vorbereitungen wurde im Marx-Palast in Wien die heiße Phase der Hofburgwahlauseinandersetzung eingeläutet.

Der frühere Grünen-Chef, der zu Daft Punks "One More Time" einmarschierte, hatte eine zentrale Botschaft an die rund 400 Anhänger: In den letzten 18 Tagen bis zur Wahl gelte es, die Unentschlossenen und potenziellen Nichtwähler anzusprechen. "Verharren wir nicht in unserer Echokammer, nicht in der Blase."

Nicht mit dem Feuer spielen

Die Themen sind hinlänglich bekannt: Van der Bellen warnte neuerlich vor dem Öxit ("Wollen wir mit dem Feuer spielen?"), betonte, es gehe am 4. Dezember um eine Richtungswahl: für ein offenes, freundliches Land, oder ein "Alpen-Mordor", das von Verschwörungstheorien und Ängsten geprägt sei. Daher brauche es einen "rot-weiß-roten Schulterschluss".

Um Wähler über die Parteigrenzen hinaus zu mobilisieren, holte er sich Othmar Karas, den ÖVP-Delegationsleiter im EU-Parlament, sowie Ex-LIF-Chefin Heide Schmidt an die Seite. Auch Karas wollte gezielt jene ansprechen, die noch unentschlossen sind – die "nach dem kleineren Übel" Ausschau halten. Er stimme jedenfalls für den Sieger der ersten Stichwahl, weil er am 5. Dezember "ohne schlechtes Gewissen in den Spiegel schauen" wolle, sagte Karas.

Der falsche Sieger

Schmidt warnte eindrücklich davor, nicht zur Wahl zu gehen: Die Nichtteilnahme werde dem "Falschen zum Sieg verhelfen".

Laut "Profil" wird Van der Bellen demnächst auch vom Präsidenten der Industriellenvereinigung, Georg Kapsch, Unterstützung bekommen. "Als Privatperson", wie es heißt. An einer Anti-Hofer-Kampagne des Industriellen Hans Peter Haselsteiner wollte sich Kapsch zuletzt nicht beteiligen, was zum Austritt der Strabag aus der IV beigetragen haben soll. (go, 15.11.2016)