Pläne für öffentliche Nutzungen der Barockräume des Winterpalais'(im Bild die Sterling-Ruby-Ausstellung) werden laut Finanzministerium derzeit erarbeitet.

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Agnes Husslein könnte beim Winterpalais im Spiel bleiben.

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Wien – Es war der große Wermutstropfen in den Verhandlungen zum Kulturbudget im Oktober: Das Winterpalais, ehemalige Winterresidenz des Prinzen Eugen, seit 2013 als Ausstellungsort genutzt, wandert mit Jänner 2017 aus der Obhut des Belvedere und damit des Kulturministeriums wieder zurück zum Finanzministerium, dem Eigentümer des Prachtbaus in der Himmelpfortgasse.

Kulturminister Drozda (SPÖ) hatte den Deal mit Finanzminister Schelling (ÖVP) als notwendigen Abtausch im Ringen um eine Erhöhung des Kulturetats dargestellt. Über die künftige Nutzung des Palais wurde seitens des Finanzministeriums nichts bekannt. Befürchtungen, die repräsentativen Barockräume würden der Beamtenschaft zugeschlagen, zerstreuen sich allerdings immer mehr.

Nachnutzungskonzepte würden derzeit erarbeitet, heißt es auf STANDARD-Anfrage aus dem Ministerium. Grundsätzlich sei geplant, "die Räume weiterhin der Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen", so ein Sprecher Schellings.

Weder dementieren noch kommentieren will man Mutmaßungen, wonach die wegen Compliance-Verstößen scheidende Belvedere-Chefin Agnes Husslein-Arco als Ausstellungsmacherin im Winterpalais erhalten bleiben könnte. Die Idee erfuhr zuletzt durch Schelling selbst Auftrieb. In seiner Eröffnungsrede zur aktuellen Winterpalais-Ausstellung Himmlisch! äußerte der Minister die Hoffnung, dass "das" noch nicht alles war, was "wir von Husslein zu sehen bekommen", und dass "ihre Tätigkeit als Ausstellungsfrau nicht mit dem Belvedere endet".

Hussleins gute Kontakte ins Finanzministerium sind bekannt, war doch die Nutzung des Winterpalais erst durch eine Sondervereinbarung mit der damaligen Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP) möglich geworden.

Bis Oktober 2017 wird das Palais nun wie geplant bespielt. Abgesagt werden musste allerdings eine Ausstellung von Kunstsuperstar Damien Hirst. Sie wäre bis Jänner 2018 gelaufen. (stew, 17.11.2016)