Zwischen Tradition und Rassismus: Nikolohelfer Zwarte Piet.

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Jetzt also doch: Bislang hatte sich die niederländische Regierung aus der Debatte herausgehalten, nun bezog sie aber erstmals Stellung. Von einem Verbot will sie nichts wissen. Worum es hier eigentlich geht? Um eine schon seit Jahren andauernde Diskussion über die Gestalt Zwarte Piet, den Schwarzen Peter, der dem Nikolo in den Niederlanden seit Jahrhunderten als Helfer dient.

Laut einer Umfrage Anfang November wollen sich 75 Prozent der Niederländer den schwarz angemalten Helfer nicht nehmen lassen. Dabei ist er als rassistisches Überbleibsel aus der Zeit der Sklaverei in Verruf geraten, sogar der Menschenrechtsausschuss der Uno hat sich schon mit ihm befasst. Denn traditionell trägt der Zwarte Piet bunte Pluderhosen und goldene Ohrringe, hat einen schwarzen Krauskopf und dicke Lippen. Ihr Nikolausfest können die Niederländer zwar weiterhin feiern, sagte UN-Menschenrechtsexpertin Verene Sheperd, "aber der Zwarte Piet in seiner jetzigen Form muss verschwinden".

Polizeischutz für Nikoloeinzug

Inzwischen hat das Bollwerk der Traditionalisten Risse bekommen: Immer häufiger tauchen Pieten auf, die rot, gelb oder blau statt schwarz angemalt sind. Doch die Debatte verläuft weiterhin aggressiv: Promis, die sich für eine Abschaffung aussprechen, erhalten Morddrohungen. Und der alljährliche Nikoloeinzug Mitte November musste heuer unter massivem Polizeischutz stattfinden. Gegner und Befürworter des Zwarten Piet hatten Demos angekündigt – darunter auch Rechtsextremisten.

Am zwölften Dezember debattiert das Parlament über einen Gesetzesentwurf der Rechtspopulisten von Geert Wilders. Er soll dafür sorgen, dass der Zwarte Piet in allen Städten schwarz bleibt. (Kerstin Schweighöfer aus Den Haag, 6.12.2016)