Finnland will herausfinden, ob ein Grundeinkommen das soziale System des Landes vereinfachen kann. 2.000 zufällig ausgewählte Arbeitslose sollen ab Jänner anstelle von Arbeitslosengeld 560 Euro im Monat bekommen, ohne dass daran Bedingungen geknüpft sind.

Das Geld muss nicht versteuert werden, und man kann ohne finanzielle Nachteile etwas dazuverdienen. Das Experiment, das vom finnischen Sozialversicherungsinstitut Kela betreut wird, soll zunächst zwei Jahre dauern. Den Beziehern werde eine ähnlich zusammengesetzte Kontrollgruppe gegenübergestellt, deren Mitglieder kein Grundeinkommen bekämen. Danach soll ausgewertet werden, ob ein Grundeinkommen Armut und soziale Ausgrenzung verringern, zum Arbeiten motivieren und zum Abbau von Bürokratie beitragen kann.

Vereinfachung erhofft

Das seit 2012 in der Rezession steckende Land erhofft sich von einem bedingungslosen Grundeinkommen eine Vereinfachung seines komplexen Sozialsystems, das Arbeitslosigkeit, Unterbringung, Ausbildung und Elterngeld umfasst. Letztlich will die Mitte-Rechts-Regierung von Ministerpräsident Juha Sipilä damit auch die Staatsausgaben verringern und die Furcht abbauen, dass Zuwendungen wegfallen, sobald jemand einen Job annimmt.

Das jetzt vorgeschlagene Grundeinkommen von 560 Euro im Monat nimmt sich bescheiden aus. In Finnland gibt ein Haushalt monatlich rund 3000 Euro aus. Die ursprünglich aus dem linken Lager stammende Idee des bedingungslosen Grundeinkommens wird im Grundsatz mittlerweile von einem breiten politischen Spektrum in Finnland unterstützt. (APA, 28.12.2016)