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Der nächste Mobilfunkstandard 5G soll bald in Österreich verfügbar sein

Foto: APA/AFP/Getty/Becke

Ein schnelles Mobilfunknetz mit Datenraten von über 10 Gbit/s: Das verspricht der LTE-Nachfolger 5G. Wann die neue Mobilfunktechnologie an den Start geht, ist derzeit allerdings noch unklar, da sich die zuständigen Gremien nicht auf einen gemeinsamen Standard einigen konnten. Bei A1, Marktführer am heimischen Mobilfunkmarkt, geht man davon aus, dass die ersten großen 5G-Netze 2020 aufgespannt werden. Tests werden von allen heimischen Handynetzbetreibern bereits durchgeführt.

Kern: "Österreich soll Vorreiter werden"

Unterstützung bekommen sie von Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ). "Österreich soll ein Vorreiter dieser Technologie werden", sagte er vergangene Woche bei seiner Rede im oberösterreichischen Wels. Dafür sollen Genehmigungsverfahren beschleunigt und regulatorische Anpassungen vorangetrieben werden. Auch solle es für Mobilfunker leichter werden, Masten aufzustellen und Leitungen zu verlegen. Bis Ende 2017 wird die Bundesregierung gemeinsam mit Unternehmen eine 5G-Strategie sowie weitere Konzepte, Maßnahmen und Zeitpläne ausarbeiten.

Die Telekombranche steht den Plänen des Kanzlers naturgemäß sehr aufgeschlossen gegenüber. T-Mobile Chef Andreas Bierwirth findet es gut, dass "man aus dem Mittelmaß raus will und wieder einen Führungsanspruch kommuniziert". Für die Mobilfunker müssten sich aber die "Investitionen lohnen", wie er zum STANDARD sagt. Daher fordert er eine weniger strenge Auslegung der Netzneutralität in Österreich.

Clinch mit den Mobilfunkern

Die Netzbetreiber sind seit einigen Monaten im Clinch mit der Telekombehörde RTR, die für die Umsetzung der entsprechenden EU-Vorgaben zuständig ist und die Unternehmen gezwungen hat, einige Angebote wie Musikstreaming, Kinderschutzprogramme oder Spamfilter einzustellen. Eine Maßnahme, welche die Mobilfunker in den letzten Monaten eine Stande Geld gekostet hat. Bierwirth ergänzt: "Es ist nervend, wenn die Netzneutralität in anderen Ländern anders interpretiert wird als in Österreich."

Auch die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) setzt auf 5G. Sie kündigte vergangenes Wochenende an, dass der Bund auch öffentliche Mittel für den neuen Mobilfunkstandard einsetzen wird – "in Kombination mit privaten Investitionen". Sie mahnte dabei mehr Tempo beim digitalen Wandel an. Die wirtschaftliche Lage sei zwar "recht gut", sagte sie. Gleichwohl müsse sich Deutschland "an vielen Stellen" auch sputen, den digitalen Wandel mitzumachen.

Telekom-Regulator beginnt Frequzenvergabe

Die Telekom-Regulierungsbehörde RTR arbeitet mittlerweile an der Vorbereitung der Frequenzvergabe für die nächste Mobilfunk-Generation "5G". Im Frühjahr 2016 habe man eine öffentliche Konsultation dazu durchgeführt, beginnend ab 2018 sollen in mehreren Vergabeverfahren Frequenzen zugeteilt werden, erklärte RTR-Geschäftsführer Johannes Gungl am Montag in einer Aussendung.

Der Roll-out von 5G-Netzen sei für die Mobilfunkbetreiber und die Regulierungsbehörde eine große Herausforderung, betonte Gungl. "5G-Frequenzen eignen sich besonders gut für die Flächen- und In-Door-Versorgung sowie für maßgeschneiderte Dienste für spezifische Anwendungsfälle beispielsweise im Energiebereich, im öffentlichen Verkehr, im Gesundheitswesen, in der Landwirtschaft etc. Da die Funkzellen kleiner werden, sind wesentlich mehr Antennen als bei den Mobilfunkgenerationen davor nötig. Das wird für die Betreiber die Kosten des Rollouts erhöhen. Die Regulierungsbehörde wiederum wird sich unter anderem Rahmenbedingungen für effizientes Networksharing überlegen müssen."

Neben dem Frequenzbereich 3.400 – 3.800 MHz steht vor allem die "Digitale Dividende" (durch die Umstellung des analogen Rundfunks werden bestimmte Frequenzbänder frei, Anm.) ab Juli 2020 zur Verfügung. Informationen dazu hat die RTR auf ihrer Website www.rtr.at/de/tk/Frequenzen veröffentlicht. "Sehr zu begrüßen" ist für Gungl "der jüngst vorgestellte Plan A, der der Digitalisierung einen hohen Stellenwert beimisst und sie als bedeutenden Motor sieht". (sum, APA, 17.1.2017)