Präsiudent Trumps Hubschrauber mit "Osprey"-Begleitung auf dem Weg zur Luftwaffenbasis Dover

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Washington/Sanaa – Das US-Militär hat nach anfängliche Dementi eingeräumt, dass es bei einem Kommandoeinsatz gegen die radikalislamische Al-Kaida im Süden des Jemen auch Opfer unter der Zivilbevölkerung gegeben hat. Bei dem Einsatz am Sonntag seien wahrscheinlich mehrere Zivilisten getötet worden, erklärte das US-Militär am Mittwoch. Darunter seien möglicherweise auch Kinder.

Es war der erste Angriff des US-Militärs im Jemen unter der Präsidentschaft Donald Trumps. Das US-Militär, das im Jemen gegen "Al-Kaida auf der Arabischen Halbinsel" vorgeht, hat nach eigenen Angaben in der Provinz Baida 14 Extremisten getötet. Ärzte vor Ort sprachen von 30 Toten, darunter zehn Frauen und Kinder.

Bei dem Kommandoeinsatz und darauffolgenden Luftangriffen wurde das Dorf Yakla großteils zerstört. Jemens Außenminister Abdulmalik Al-Mekhlafi verurteilte den Angriff als "außergerichtliche Tötung".

Osprey zerstört

Der Einsatz im Morgengrauen wäre beinahe gescheitert, als ein Triebwerk eines MV-22-Kipprotorflugzeugs ausfiel. Die "Osprey" hätte die US-Spezialeinheiten und Soldaten aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in Sicherheit bringen sollen, wurde aber bei der harten Landung beschädigt. Da ein Weiterflug nicht möglich war, forderten die US-Soldaten einen Luftangriff an, um das 75 Millionen Dollar (70 Millionen Euro) teure Fluggerät zu zerstören.

Trump bei Trauerfeier

Bei dem Einsatz kam nach US-Angaben auch ein amerikanischer Soldat ums Leben, drei weitere wurden verletzt. Trump erschien am Mittwoch überraschend auf der Dover Air Force Base im US-Bundesstaat Delaware und nahm an einer Trauerfeier für den Soldaten teil.

Trumps Sicherheitsberater Michael Flynn, ehemaliger Chef des militärischen Nachrichtendienst DIA, will Entscheidungen, ob solche Einsätze angeordnet werden, beschleunigen. In Zukunft sollen lokale Kommandanten solche Angriffe anordnen.

Im Jemen tobt ein Bürgerkrieg zwischen den vom Iran unterstützten schiitischen Huthi-Rebellen und Gruppen, die der international anerkannten Regierung nahestehen. Diese wiederum erhält Hilfe vom sunnitisch geprägten Saudi-Arabien. Auch Al-Kaida und die Miliz "Islamischer Staat" sind aktiv und verüben immer wieder Anschläge. (red, 2.2.2017)