"Den Blick muss man offen halten, um einzufangen, was andere nicht sehen", meint Peter Lindbergh auf die Frage nach einem perfekten Foto. "Ich glaube, dass sich jeder selbst näher ist, wenn er mit dem Gefühl der Melancholie konfrontiert wird, es tritt etwas Poetisches zutage, wenn man die Selbstkontrolle aufgibt und (...) tiefere Gefühle und Emotionen preisgibt."

Mit seiner einzigartigen Gabe, Geschichten von epischer Breite und emotionaler Tiefe zu erzählen, definierte Peter Lindbergh Bildsprache und Schönheitskanon neu.
Seite aus Lindberghs Monografie "A Different Vision on Fashion Photography", fotografiert von Lukas Friesenbichler

Der 1944 in Lissa geborene Fotograf verfolgte von jeher einen auf das Individuum zentrierten Ansatz, der von der Dualität der Geschlechter inspiriert ist und alle Konventionen unterläuft. Ohne Tabus und ohne Grenzen zeigt er Menschen "absolut ehrlich", ungeschminkt und ohne Inszenierung. Was heute selbstverständlich erscheint, war Mitte der 1980er-Jahre eine Revolution.

Er schuf Modestrecken wider Stereotype, wider Ideale. Dennoch war er der Entdecker der "Supermodels". Linda Evangelista, Claudia Schiffer, Kate Moss, Naomi Campbell, Stephanie Seymour, Tatjana Patitz und Karen Mulder erhob er zu Ikonen des visuellen Gedächtnisses. Stilprägend seine Visionen, einzigartig seine Bildsprache. Emanzipiert und selbstbewusst die Porträtierten. Up to date und zeitlos. (Gregor Auenhammer, Album, 4.2.2017)