Mediaprint und die deutsche RTL-Gruppe werden ein gemeinsames Kaufangebot für ATV legen. Christoph Dichand, "Krone-"Herausgeber bestätigte das dem STANDARD.

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Wien – Die Krone-Kurier-Tochter Mediaprint und die deutsche RTL-Gruppe werden diese Woche ein gemeinsames Kaufangebot für den österreichischen Privatsender ATV legen. Das bestätigt Christoph Dichand, "Krone"-Herausgeber und -Eigentümervertreter, auf Anfrage des STANDARD. Die RTL-Gruppe wollte eine Beteiligung am Mediaprint-Angebot am Montag nicht kommentieren.

Die deutsche Funke-Gruppe, Gesellschafterin von "Krone" und "Kurier", hat dem Kaufangebot nach Angaben Dichands zugestimmt. Bisher wurde Widerstand aus Essen gegen das Angebot kolportiert.

Verhandlungen nur mit ATV

ATV-Eigentümer Herbert Kloiber verhandelte bisher alleine mit ProSiebenSat1Puls4 über eine Übernahme von ATV. Avancen der Mediaprint lehnt er bisher mit Hinweis auf Widerstand der Funke-Gruppe ab.

Die Wettbewerbsbehörde begann vorige Woche ein formelles Verfahren über den ATV-Verkauf an den teils marktbeherrschenden größten privaten TV-Konzern ProSiebenSat1Puls4. Er sei unter "geeigneten Auflagen" möglich. Valide Gegengebote würden diesen Verkauf merklich erschweren.

Kaufvertrag unterzeichnet

Kloiber und ProSiebenSat1Puls4 haben vor einer Woche den Kaufvertrag für ATV und ATV 2 unterzeichnet und den Deal bei der Wettbewerbsbehörde formell angemeldet. Damit begann ein Prüfverfahren vor der Behörde, die binnen eines Monats (mit Nachfrist sechs Wochen) klärt, ob der Zusammenschluss ohne Befassung eines Kartellgerichts möglich ist. Mitbewerber und andere betroffene Unternehmer können sich binnen 14 Tagen äußern. Das sogenannte Closing des Verkaufs an ProSiebenSat1Puls4 könnte nach einem Okay der Wettbewerbsbehörden erfolgen.

Mitbewerber

Nach STANDARD-Infos hat jedenfalls auch die Mediengruppe Österreich der Familie Fellner den Kauf von ATV angeboten.

"Heute"-Herausgeberin Eva Dichand, die Frau von Christoph Dichand, hat Kaufinteresse – vor dem sogenannten Signing des Kaufvertrags mit ProSiebenSat1Puls4 – der "Heute"-Gruppe erklärt, ebenfalls mit einem internationalen Partner. Das könnte ebenfalls die RTL-Gruppe gewesen sein – als die Funke-Gruppe einem Angebot der Mediaprint noch skeptisch gegenüberstand. (fid, 13.2.2017)