Wurst im Test: Große Qualitätsmängel bei verpackten Produkten – da vergeht auch dem größten Wurstliebhaber die Lust auf das nächste Extrawurstbrot.

Foto: Getty Images/iStockphoto/BWFolsom

Extrawurst gehört in Österreich zu den beliebtesten Wurstsorten. Während sie früher hauptsächlich offen und frisch aufgeschnitten beim Fleischer oder Greißler gekauft wurde, findet die Extrawurst heute immer öfter verpackt aus dem Supermarktregal den Weg nach Hause zum Konsumenten.

Der Verein für Konsumenteninformation (VKI) hat 20 Produkte getestet, offen und verpackt, auch in Variationen wie Putenextra oder Kalbspariser, darunter fettreduzierte und Bio-Ware. Offene Wurst wurde sofort untersucht, verpackte zum Mindesthaltbarkeitsdatum überprüft. Das Ergebnis ist bei verpackter Ware alarmierend: Von den 16 Proben fielen 3 mit "nicht zufriedenstellend" sogar durch.

Preis ist nicht gleich Qualität

Eingekauft wurden die Proben in Supermärkten, bei Diskontern, in einem Bio-Markt und bei einem Fleischer. Das Hauptaugenmerk legten die Konsumentenschützer mit 16 Produkten auf verpackte Ware. Offene Wurst ging viermal über die Feinkosttheke, wobei die Sorten dieser Gruppe sich nicht sehr stark voneinander unterschieden, weder preislich mit 12-13 Euro pro Kilogramm noch qualitativ.

Bei der Extrawurst in Verpackung gab es schon mehr zu entdecken und auch zu bemängeln. Erstens war der Preisunterschied mit einem Bereich zwischen 4,95 Euro und 28,63 Euro pro Kilogramm enorm. Zweitens war auch der Qualitätsunterschied gravierend. Vier Wurstproben bekamen nach dem Test die Höchstnote "sehr gut", während drei Produkte mit "nicht zufriedenstellend" durchfielen: Pöttelsdorfer Edelputen Extra, Juffinger Bio-Putenextrawurst und Ja! Natürlich Kalbspariser.

Der Preis spiegelt also nicht unbedingt die Qualität wider. Die 4,95-Euro-Extra schnitt sehr gut ab, während die 28,63-Euro-Wurst am letzten Tag der Mindesthaltbarkeit bereits stark mit Bakterien belastet war. "Das Wichtigste auch bei der Extrawurst ist der baldige Verzehr", rät Birgit Beck, Projektleiterin der Untersuchung im VKI. "Um auf Nummer sicher zu gehen, sollte die Wurst nicht bis zum Ende des Mindesthaltbarkeitsdatums aufgehoben werden."

Irreführende Verpackung

Die Extrawurstscheiben wurden im Labor von Experten auf Aussehen und Geruch begutachtet und mikrobiologisch analysiert, aber auch der Geschmack war ein Kriterium. Bei der Verkostung waren neben den Experten auch Laien dabei. Weitere Untersuchungsmerkmale waren die Zusammensetzung der Würste, die Kennzeichnung und die Herkunft. Wichtig für Konsumenten, die auf Fleisch aus Österreich wertlegen: Nur das rote AMA-Gütesiegel garantiert die heimische Herkunft. Sonst stammt das Kleinfleisch von Schweinen in der Wursthaut meist aus Holland, Deutschland oder Polen.

Geht es nach den Herstellern, legen die Konsumenten auch Wert auf die Farbe des Lebensmittels. Anders ist es wohl nicht zu erklären, dass 7 von 16 verpackten Produkten mit dem roten Farbstoff der Scharlach-Schildlaus aufgepeppt sind. Eine andere Methode ist, das Sichtfenster der Verpackung rosa zu tönen. Der durch die ungeöffnete Verpackung vermittelte Eindruck der Ware entspricht nicht ihrer tatsächlichen Beschaffenheit. Das deuten die Konsumentenschützer als potentielle Irreführung des Verbrauchers. (red, 27.4.2017)