Wien – "Das muss Liebe sein", schreibt Spiegel Online über eine Krankenhausszene der beiden Münchner Tatort-Kommissare. Er ist nicht so begeistert vom "packenden, wenn auch etwas gewagten" Sonntagskrimi wie der "Tagesspiegel".

Potenzierte Ohnmacht

"'Der Tod ist unser ganzes Leben' greift nun die Stimmung der Ohnmacht auf und potenziert sie sogar noch: Ein Jahr ist seit dem ersten Mord vergangen, in der Zwischenzeit haben Batic und Leitmayr den Täter gefunden. Glücklich sind sie trotzdem nicht.", schreibt Christian Buß auf Spiegel Online.

Foto: ORF/BR/Hagen Keller

Ein Mann ohne Leidenschaften

"Gleich am Anfang lernt der Zuschauer diesen Täter kennen, einen kleinen verbiesterten Museumswärter, der seine Morde als Zahlenspiele ausführt. Ein Mann ohne Eigenschaften, ein Mann ohne Leidenschaften, der die Kommissare in pseudophilosophische Gespräche verstrickt, in denen er sie vom Morden als letzten ultimativen Akt der Freiheit überzeugen will", schildert Buß.

Sein Befund: "Im Verlauf des Krimis gibt es einfach zu viele Zufälle und wundersame Fügungen. Die sind zwar immer formvollendet in die Handlung gewoben, nehmen dem Shoot-out während des Gefangenentransports aber die Dynamik." Und irgendwie ist ihm da doch "vielleicht zuviel Liebe für Batic und Leitmayr".

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Eher wie ein altes Ehepaar

Eher "wie ein altes Ehepaar" klingt die Liebe der Münchner Kommissare für Thomas Gehringer im Berliner "Tagesspiegel".

Dennoch: "Stark, was sich auch nach 26 Jahren noch aus dem Münchener Team herauskitzeln lässt. Alt sind sie geworden, der Franz und der Ivo, gezeichnet von den Abgründen des Berufs, auch innerlich verwundet, einsam."

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Schonungslos

Gehringer: "Der 34 Jahre junge Regisseur und "Tatort"-Debütant Philipp Koch ("Picco") setzt das Leiden und das Alter der Kommissare schonungslos in Szene. Doch dem Barthold’schen Nihilismus halten er und die Autoren Holger Joos und Erol Yesilkaya die Kraft der Freundschaft entgegen. 'Was ist schon die Wahrheit?', fragt Batic resigniert. 'Die Wahrheit ist, dass wir beide noch ein paar Jahre vor uns haben', antwortet Leitmayr. Hoffentlich", seufzt der "Tagesspiegel"-Kritiker.

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Nie so nah und fern

"Nie waren die Kommissare einander so nah und so fern zugleich. Nicht nur das, auch die Frage, wie es jetzt mit den beiden weitergehen soll, hebt diesen Tatort heraus", schreibt Birgit Baumann in ihrem TV-Tagebuch im STANDARD. (red, 30.4.2017)

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