Konrad Laimer (20) ist der Spieler der Saison in Österreich. Das Nationalteam ist der nächste Schritt, der Wechsel ins Ausland folgt.

Foto: APA/Jäger

Florian Kainz (24) hat sich bei Werder Bremen durchgebissen. Der Kampf ums Leiberl hat ihn mental gestärkt.

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Wien – Konrad Laimer ist angekommen. "Teambaby" ist ein blödes Wort, ein 20-Jähriger steht mit beiden Beinen fest im Leben. "Teamneuling" passt. Mit Red Bull Salzburg hat er zum dritten Mal in Serie das Double gewonnen, Trainer, Manager und Präsidenten der Bundesliga haben ihn zum Spieler der Saison gewählt.

Österreichs Teamchef Marcel Koller konnte einfach nicht anders, er hat den Mittelfeldmotor in den Kader für die WM-Qualifikation am Sonntag in Dublin gegen Irland (18 Uhr) berufen. Womit ein Traum in Erfüllung gegangen ist. Der von Laimer, nicht jener von Koller. Vor der Zusammenkunft in Stegersbach sei, so Laimer, die Anspannung ziemlich groß gewesen. "Es war eine Mischung aus Vorfreude, Stolz, Ungewissheit und Neugier." Er hat sich artig vorgestellt, wurde sofort aufgenommen und akzeptiert. "Die Qualität ist enorm, das Tempo im Training hoch. Das ist schon eine gewaltige Steigerung."

Das Tempo

Natürlich hat er von den Ausfällen profitiert, was ihm aber wurscht ist, wurscht sein muss. "Ich will meine Chance nützen, Gas geben. In jedem Training, in jedem Spiel." In stillen Momenten zwickt er sich, Laimer ist erstaunt über die Schnelligkeit seiner Karriere. "Vor gar nicht allzu langer Zeit habe ich bei Länderspielen vor dem Fernseher mitgezittert. Das Gute an dem Tempo ist, dass man keine Zeit hat, nachzudenken. Ich lebe im Alltag."

Der 24-jährige Florian Kainz ist zurückgekommen. Ende 2015 ist er schon einmal dabei gewesen, damals als Rapidler. Gegen die Schweiz hat er acht Minuten gedient, seine Nationalteamkarriere füllt maximal ein halbseitiges Pixi-Buch. Das lag auch seinem Wechsel im Sommer 2016 zu Werder Bremen. Kainz drohte zu scheitern, wurde bereits als Fehlkauf abgestempelt. "Der Sprung nach Deutschland war gewaltig, alles viel größer und organisierter. Bei Rapid war ich absoluter Stammspieler und plötzlich war ich Ersatz. Das musst du mental verarbeiten." Kainz biss sich durch, kam im Frühjahr regelmäßig zu Einsätzen, erzielte zwei Tore. "Du darfst niemals aufgeben, ich bin gereift."

Hervorragender Kainz

Koller sagte, dass Kainz "einen hervorragenden Eindruck hinterlässt". Er könnte in Dublin den gesperrten Marko Arnautovic links in der Offensive ersetzen, sofern David Alaba ins Zentrum gestellt wird. Kainz: "Das entscheidet der Teamchef. Der Konkurrenzkampf ist groß, ich stelle mich." Michael Gregoritsch bezeichnete die Iren als "Menschenfresser". Kainz stimmt dem nicht zu. "Für solche Aussagen bin ich nicht zu haben. Wir müssen die Zweikämpfe annehmen und Fußball spielen."

Laimer wird höchstwahrscheinlich auf der Bank Platz nehmen, im Mittelfeld ist das Gedränge groß. "Ich bin das erste Mal dabei, meine Zeit kommt noch." Er sei ein Beispiel dafür, dass man es auch als Nicht-Legionär schaffen kann. Und verweist auf andere Salzburger, auf Stefan Lainer und Valentino Lazaro. "Entscheidend ist nicht die Liga, sondern deine Leistung, dein Einsatz." Es gilt als fix, dass Laimer zum Partnerklub nach Leipzig wechselt. "Ja, ich lese das überall. Ich weiß von nichts." Er versteht das Geschäft, Fußballer sind Schlawiner. "Ich bin voll beim Nationalteam."

Kein Automatismus

Er sagt aber schon, dass die Zeit reif für den nächsten Schritt sei. "Ist es so weit, steht es in der Zeitung." Auch der 21-jährige Lazaro, der in Dublin wohl an der rechten Seite eingesetzt wird, soll Thema in Leipzig sein. "Jetzt ist Länderspiel, dann ist Urlaub, alles andere hat Zeit. Es ist kein Automatismus, dass man von Salzburg nach Leipzig wechseln muss."

Florian Kainz hat gelernt, geduldig zu sein. Konrad Laimer schätzt das Tempo. Und Marcel Koller sagt: "Konkurrenzkampf belebt." (Christian Hackl, 8.6.2017)