Hören Sie bitte sofort zu lesen auf, wenn Sie nichts über den Inhalt von Staffel 6 oder überhaupt irgendwas im Zusammenhang mit "Game of Thrones" erfahren wollen.

Alle anderen: willkommen beim Versuch einer groben Zusammenfassung von Staffel 6. Was ist am Ende passiert? Wer sitzt gerade auf welchem Thron und kämpft mit wem gegen wen und warum? Wie war das noch mal mit den Eltern von Jon Snow, und was hat das alles mit dem Iron Throne zu tun? War da nicht was mit einer Explosion, und wofür sind eigentlich die Drachen gut? Also zuerst zu den Hauptcharakteren und dann zu den allgemeinen Fragen. Nur zur Vorwarnung – Sie lesen hier einen groben Überblick, nicht mehr, nicht weniger.

Jon Snow: Winterfell und Herkunftsfragen

Am Anfang der sechsten Staffel war Jon Snow noch tot. Das änderte sich aber recht bald: Melisandre, die rote Priesterin mit dem undefinierbaren Alter, erweckte ihn wieder zum Leben. Wie genau, ist nach wie vor rätselhaft. Jon ermordete seine Mörder, gab den Chefsessel der Nights Watch ab, traf seine Schwester Sansa wieder und erkämpfte zusammen mit ihr den Stark-Familiensitz "Winterfell" zurück.

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Jon Snow kämpfte sich in Staffel 6 zuerst ins Leben zurück und dann auf den Thron von Winterfell.
Foto: Helen Sloan/HBO via AP

In "Winds of Winter", der letzten Episode der sechsten Staffel, hat sich wohl auch eine der bekanntesten Fantheorien des Serienuniversums bestätigt: "L+R=J". Diese drei Buchstaben fassen zusammen, was es mit der Elternschaft von Jon Snow tatsächlich auf sich haben könnte. Demnach wäre Jon nicht das uneheliche Kind von Eddard Stark, sondern der Sohn von Neds Schwester Lyanna und Rhaegar Targaryen. Rhaegar war der älteste Sohn des "Mad King" Aerys Targaryen. Wem das jetzt zu kompliziert war, hier ein Video mit Stammbaum und Details.

Wer sind Jon Snows Eltern?
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Um es jetzt wirklich sehr, sehr knapp zu machen: Diese L+R-Herkunft würde bedeuten, Jon hat Anspruch auf den Iron Throne, den Thron, um den sich das ganze Game eigentlich dreht. Vielleicht laut Erbfolge sogar einen stärkeren als Daenerys Targaryen, die in diesem Szenario seine Tante wäre. Und damit sind wir schon bei der Drachenlady.

Daenerys Targaryen: Drachen und Schiffe

Dany ist zu Beginn von Staffel 6 in Gefangenschaft von Khal Moro, dem aktuellen Anführer der Dothraki, der sie gemeinsam mit anderen Witwen früherer Dothraki-Anführer festhält. Die Drachenlady – nicht gerade bekannt für ihren Willen, sich unterzuordnen – fordert ihre Freiheit, bekundet ihren Führungsanspruch, brennt einen Tempel nieder, und weil ihr die Flammen nichts anhaben können, akzeptieren die Dothrakis sie als ihre neue Chefin. Und wohl auch weil es nach dem Brand keine anderen Khals mehr gibt.

Anschließend kehrt sie nach Mereen zurück, befreit die Slaver's Bay endgültig, schmiedet noch ein paar Allianzen und macht endlich, worauf alle seit Staffel 1 warten: Sie segelt mit ihren mittlerweile recht großen Drachen Richtung Westeros.

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Die Lady mit den Drachen segelt nach sechs Staffeln endlich nach Westeros.
Foto: HBO via AP

Cersei Lannister: Die verrückte Königin

In King's Landing hat sich am Ende der sechsten Staffel Cersei Lannister an die Macht geputscht. Sie legte in der letzten Folge einen verheerenden Großbrand in der Hauptstadt, der mit einem Schlag all ihre Feinde vernichtete – darunter im Besonderen den Sektenführer High Sparrow, unter dessen Führung sich King's Landing zu einem fundamentalistischen Gottesstaat gewandelt hatte. Pro forma saß zwar Cerseis jüngster Sohn Tommen auf dem Thron, die Fäden im Hintergrund zog allerdings der Sektenchef mit dem fleckigen Leinenkleid. Weil aber in "Game of Thrones" alles mindestens zwei Seiten hat, kann sich Cersei nicht ungetrübt über ihren Machtzuwachs freuen. Ihr Sohn Tommen, untröstlich über den Tod seiner Frau Margaery, stürzte sich aus dem Fenster.

Arya Stark: Auftragskillerin und die Rückkehr der Liste

Arya kriegt am Beginn der sechsten Staffel ihr Augenlicht zurück, aber nicht bevor sie sich mit ihrer Herausforderin The Waif einige beachtenswerte Stockkämpfe geliefert hat. Die jüngste Tochter von Ned Stark erkennt, dass dieses Auftragsmörderbusiness doch nichts für sie ist, holt ihr Schwert Needle aus dem Versteck und verlässt nach einigen weiteren Kämpfen und nachdem sie fast erstochen wurde Braavos. Sie besinnt sich auf ihren Ursprungsplan: das Abarbeiten der Kill-Liste. Ihr erstes Opfer: Walder Frey, der für den Tod ihrer Mutter Catelyn und ihres Bruders Robb verantwortlich war.

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Arya Stark ist nicht mehr "no one". Sie holt ihr Schwert Needle, verlässt Braavos und arbeitet weiter ihre Kill-Liste ab.
Foto: HBO via AP

Ban Stark: Zeitreisen und ein verlorener Freund

Bran ist beim Three-Eyed Raven, einer Art Zauberer, und hat Visionen, die ihm Zeitreisen erlauben. Eine davon führt ihn in die Jugendjahre seines Vaters Eddard Stark. Er sieht, wie sein Vater seiner Tante Lyanna verspricht, sich um ihr neugeborenes Kind zu kümmern. Eine Szene, die die Fantheorie bestätigt, wonach Jon Snow der Sohn von Lyanna Stark und Rhaegar Targaryen ist.

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Bran Stark kann zwar nicht gehen, aber dafür in der Zeit reisen. Ob das beim Kampf um den Thron entscheidend sein wird? Schau ma.
Foto: HBO via AP

Bei einem Angriff der White Walker auf die Höhle, in der sich Bran befindet, gibt Brans Freund Hodor sein Leben, um Bran und Meera die Flucht zu ermöglichen. Die zwei treffen dann Brans Onkel Benjen Stark. Der ist zwar eigentlich tot, aber dann eben doch untot und offenbar die nette Version von untot.

Und sonst? Was machen die anderen? Sam? Tyrion?

Samwell Tarly, besser bekannt als Sam, studiert in einer riesigen Bibliothek in der Zitadelle von Oldtown. Denn "Wissen ist Macht" gilt auch in Westeros. Zuvor hat er seiner Familie noch das Schwert aus Valyrian Steel gefladert, diese Stahlart ist offenbar hilfreich im Kampf gegen die White Walker, die gerade weiterhin versuchen, die Mauer zu überwinden und ganz Westeros zu vernichten.

Tyrion Lannister ist mittlerweile Chefberater von Daenerys Targaryen und segelt mit ihr gemeinsam Richtung King's Landing. Dort sitzt seine Schwester Cersei gerade auf dem Eisernen Thron, den Dany beansprucht. Aber so richtig gemocht haben sich die beiden eh nie. Es ist also anzunehmen, dass sich Tyrions Interessenkonflikt in Grenzen hält.

Sansa Stark ist am Ende von Staffel 6 endlich ihren Monster-Ehemann Ramsay Bolton los. Der Oberbösewicht der gesamten Serie verliert in der Schlacht um Winterfell gegen Jon Snow. Anschließend wirft ihn Sansa seinen eigenen Hunden zum Fraß vor. Jons Sieg war nur möglich, weil Sansa gemeinsam mit Petyr "Littlefinger" Baelish Verstärkung organisierte. Littlefinger erklärt Sansa, gemeinsam mit ihr die Seven Kingdoms regieren zu wollen. Sansa winkt allerdings ab. Ihre Loyalität gilt nun ihrem Bruder – oder zumindest vermeintlichen Halbbruder – Jon.

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Diese White Walker sind böse. Da sind sich alle einig.
Foto: HBO via AP, File

Fragen, die sich vielleicht in Staffel 7 klären

Jetzt einmal abgesehen von der großen Frage, wer das Spiel um den Thron gewinnen wird, gibt es einiges, das in Staffel 6 als Frage unbeantwortet blieb. Wie lange wird sich Cersei am Iron Throne halten? Bis zum bitteren Ende? Was wird Jamie machen? Der war ja schon gegen Ende nicht so überzeugt von Cerseis Allmachtsfantasien. Was macht Danaerys, wenn sie in Westeros angekommen ist? Schnelle Schlacht? Lange Belagerung? Vorher noch irgendwo aufgehalten werden? Die Drachen trainieren? Wen wird Arya als Nächstes von ihrer Todesliste streichen? Wird's ein großes Wiedersehen aller Stark-Geschwister und Doch-nicht-Geschwister geben? Und dann sind da noch die White Walker. Kommen die über die Mauer? Sind sie zu besiegen? Wir werden sehen. (Michaela Kampl, 16.7.2017)