Bundesliga-Infight – um TV-Rechte und hier ganz klassisch um den Ball: Louis Schaub (Rapid, links) und Marvin Potzmann (Sturm Graz).

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Liga-Deal "eingehend prüfen": Theodor Thanner, Chef der Wettbewerbsbehörde.

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Wien – Die Fußballbundesliga will die TV-Rechte für vier Jahre exklusiv an Sky verkaufen. Die Bundeswettbewerbsbehörde untersucht nach einer Eingabe, ob ein solcher Vertrag mit dem Kartellrechte vereinbar ist.

Der ORF prüft noch, ob er den Exklusivdeal der Bundesliga mit Sky bei der Wettbewerbsbehörde anzeigt, hieß es auf Anfrage auf dem Küniglberg. Die Behörde sei in der Sache schon aktiv, bestätigt unterdessen Behördenchef Theodor Thanner dem STANDARD.

"Uns liegt eine Eingabe dazu von anderer Seite vor", erklärt Thanner, ohne diese Seite zu benennen. Aber: Die Bedenken hätten "Substanz", erklärt Thanner: "Wir prüfen diese Eingabe ernsthaft und gründlich."

Alleinerwerbsverbot

Die Eingabe verweist auf eine Entscheidung des deutschen Bundeskartellamts. Die Berliner Behörde hat die deutsche Fußballliga im April 2016 die zentrale Vermarktung der Bundesligarechte erlaubt, obwohl sie damit den Wettbewerb einschränkt. Freilich unter Bedingungen.

Die DFL verpflichtete sich dafür zu einem "Alleinerwerbsverbot": Die Liverechte – an der ersten und zweiten Bundesliga – dürften nicht komplett an einen Sender oder eine Plattform gehen. Sky konnte den Großteil der Rechte kaufen – die Freitagspiele aber mussten an einen anderen Anbieter gehen: Discovery.

"Rechtlich geprüft"

Die Klubkonferenz der österreichischen Vereine entschied vorige Woche, die TV-Rechte an der Bundesliga exklusiv an Sky zu vergeben – für vier Jahre und je 34 Millionen, mit einer Option auf weitere vier Jahre für je 41 Millionen. Bisher teilen sich Sky und ORF die Liverechte, der ORF zeigt ein Sonntagsspiel. Laut Liga-Entscheid sollen nur noch vier Begegnungen pro Saison und Zusammenfassungen im Free-TV laufen. Der Vertrag wird nun mit Sky verhandelt. Die künftig semiprofessionelle zweite Liga ist in diesem Deal noch nicht enthalten. Liga und Sky sehen die Prüfung "gelassen", ließen sie verlauten.

"Die Rechte sind entsprechend einer rechtlich geprüften Ausschreibung vergeben worden. Darüber hinaus – und damit nicht von der Ausschreibung gefordert – werden in jedem Fall vier Livespiele pro Saison ins Free TV lizensiert, ebenso eine Higlight-Show", erklärt Christine Scheil, Geschäftsführerin Sky Österreich, auf STANDARD-Anfrage: "Vor diesem Hintergrund, sehen wir diesen angeblichen Überlegungen des ORF eine Klage einzureichen gelassen entgegen."

"Abstellungsantrag"

Behördenchef Thanner lässt prüfen, ob bei dem Exklusivdeal dem Wettbewerbsrecht widerspricht. Wenn die Vereinbarung Wettbewerb beschränkt, dann könnte die BWB beim Kartellgericht beantragen, die Vereinbarung "abzustellen". Zunächst dürfte die Behörde aber Liga zur Auskunft auffordern. (fid, 8.11.2017)