Am Bahnhof Payerbach-Reichenau beginnen gleich mehrere Wanderungen. Das ist deshalb fein, weil diese schöne Ortschaft – Weltkulturerbe! – von Wien aus mit dem Regionalzug ohne Umsteigen zu erreichen ist. Wir entscheiden uns für einen Kulturweg, der einfach wie ein Spaziergang und dennoch abwechslungsreich ist. Die Strecke führt an vielen historischen Gebäuden von Payerbach und Reichenau vorbei.
Vom Bahnhof geht es – dem Schild "Bahnhof Höllentalbahn" folgend – beim Geyerhofdurchlass unter den Zuggleisen durch und danach bald links Richtung Schneedörfl. Ab hier folgt man lange der roten Markierung, die später zum Naturfreundehaus Knofeleben führt. An kühlen Tagen empfiehlt es sich, die Runde im Uhrzeigersinn zu gehen, weil man so zuerst auf der sonnigen Talseite wandert. Bald beginnen die ersten, manchmal verwaschen-unleserlichen Schilder der "Reichenauer Spaziergänge". Die Gegend war zu k. u. k. Zeiten beliebt für die Sommerfrische, ähnlich wie der Semmering. Die Häuser, die hier gebaut wurden, zeugen von Geschmack und Wohlstand.
Picobello
Im Wald geht es auf die imposante Schnalzwand zu – mit Feuchter Berg und Gahns, beides Ausläufer des Schneeberg-Massivs. Bei einer Kehre mit einem verfallenden Bauernhof, fast beim Talschluss, geht es Richtung Süden runter nach Reichenau. Vorher passieren wir noch den Thalhof, ein picobello renoviertes Ensemble, in dem heute Apartments untergebracht sind. Am Ortsrand von Reichenau kommt man an einem einstigen Sommersitz der kaiserlichen Familie vorbei, der schlossartigen Rudolfsvilla.
Im Ort angekommen, kann man im mit Teichen und von der Schwarza durchzogenen Kurpark eine kurze Rast einlegen. Hier wie in Payerbach stehen Musikpavillons, die im für die Gegend typischen filigranen "Laubsägestil" gehalten sind.
Nun geht es zurück nach Payerbach. Man folgt der Schwarza in Fließrichtung auf einer Promenade. Zuerst auf der linken Flussseite, dann, auf Höhe des Gerhardt-Hofes, rechts. In Payerbach kommen wir noch an einem putzigen Modell der Villa Neumann vorbei, die im Original am Semmering steht. (Johanna Ruzicka, 24.2.2022)
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