Das Reality-Format "Terrace House" erfreute sich in Japan zwischen 2012 und 2020 hoher Quoten.

Foto: Netflix

Japan geht nach dem tragischen Tod einer aus dem Netflix-Programm bekannten jungen Profiwrestlerin verschärft gegen Cybermobbing vor. Am Donnerstag trat eine Gesetzesänderung in Kraft, mit der Hasskommentare und Beleidigungen im Internet künftig mit einer Gefängnisstrafe von bis zu einem Jahr bestraft werden können. Daneben sieht das überarbeitete Strafgesetzbuch erhöhte Geldstrafen vor.

Hasskommentare

Anlass für das schärfere Vorgehen gegen Cybermobbing war der Tod der 22-jährigen Hana Kimura, die in der international bekannten Netflix-Reality-Show "Terrace House" aufgetreten war. Sie war ein Opfer von hasserfüllten Kommentaren im Internet geworden.

Als Todesursache wird Suizid angenommen. Kurz vor ihrem Tod im Jahr 2020 schrieb die junge Japanerin auf Twitter, dass sie täglich fast 100 Kommentare erhalte und sich verletzt fühle. Ihr Schicksal rückte schlagartig das Thema Cybermobbing ins Zentrum der öffentlichen Debatte. Mobbing im Allgemeinen ist indes schon lange ein ernstes gesellschaftliches Problem im harmoniebetonten Japan. Die Regierung erklärte damals in Reaktion auf Kimuras Tod, man wolle die Gesetzeslage ändern, damit Personen, die hasserfüllte Kommentare in sozialen Medien verbreiten, einfacher identifiziert werden können.

Härtere Strafen

Zwei Männer in den Präfekturen Osaka und Fukui waren mit einer Geldstrafe von lediglich 9.000 Yen (65 Euro) belegt worden, weil sie vor Kimuras Tod die Frau online verunglimpft hatten. Kritik an dieser geringen Strafe führte schließlich zur Gesetzesverschärfung. Neben der längeren Haftstrafe – bisher sah das Gesetz weniger als 30 Tage Haft vor – drohen Tätern künftig auch Geldstrafen von bis zu 300.000 Yen (2.160 Euro) statt bisher weniger als 10.000 Yen (72 Euro). Auch die Verjährungsfrist für Cybermobbing wurde von einem Jahr auf drei Jahre verlängert. (APA, 7.7.2022)