Leise erklimmen wir die steilen Stufen des Burgfrieds. Es ist schwül, durch Mauerritzen dringen Sonnenstrahlen und leuchten das Halbdunkel aus. Oben, fast bei der Tür zur Aussichtsplattform, hängen sie: die Hufeisennasenfledermäuse. Ein gutes Dutzend lebt hier im Turm der Burgruine Schauenstein, denn der Ort ist still, warm und selten besucht. Verschlafen schauen sie einen an, sind gar nicht scheu. Ihre freundlichen, lustig wirkenden Gesichter hängen verkehrt herunter, während wir unter ihnen auf den Turm hinaussteigen, um die Sicht rundherum zu genießen.
Schlüssel abholen
Nur wenige Wanderer kommen hier herauf, denn dazu muss man ein bisschen vorplanen. In Krug, einer kleinen Ortschaft, die eine knappe halbe Stunde von der Burg Schauenstein entfernt liegt, muss man den Verwalter der Ruine, Robert Hainzl, aufsuchen. Adresse und Handynummer hat er großzügig auf einem behelfsmäßig gestalteten Schild beim Parkplatz am Rand der Ortschaft angeführt.
Gegen ein kleines Entgelt gibt er den Schlüssel her, mit dem man die Holztür zum Turm öffnen kann. Die Burg selbst, die im 11. und 12. Jahrhundert von den Babenbergern als Schutz gegen die Böhmen errichtet wurde und oft wild umkämpft war, ist frei zugänglich. Hat man den Turmschlüssel, muss man ihn nach Krug zurückbringen. Oder man bucht bei Herrn Hainzl eine Führung.
Weitwanderweg und Naturwald
Burg Schauenstein liegt im mittleren Kamptal. Vor allem Wanderer, die auf teilweise überwucherten Pfaden dem idyllischen Kamptal-Seenweg (Weitwanderweg 620) folgen, kommen hierher. Der Fluss schlängelt sich zwischen den Bergen durch, rundherum ist nur "Naturwald". Das heißt, dass die Forstwirtschaft mit ihren effizienten Holzerntemaschinen nicht tätig werden sollte. Ziel ist, dass sich das Ökosystem Wald ohne Eingriffe durch Menschen erneuern kann. (Johanna Ruzicka, 29.9.2022)
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