Australien kämpft gegen die Wassermassen an.

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Sydney – In Australien haben Rekordhochwasser nach heftigen Regenfällen Regierungschef Anthony Albanese zufolge "verheerende Auswirkungen" auf abgelegene Städte im Westen des Landes. Viele der Gemeinden befänden sich in einer verzweifelten Situation, sagte Albanese am Samstag zu Journalisten. "Die Ressourcen sind einfach nicht vor Ort", fügte er hinzu.

Hubschrauber haben Menschen in den vergangenen Tagen in der dünn besiedelten Region Kimberley in Sicherheit gebracht, während das Hochwasser stieg. Während der Regen zuletzt nachließ, könnten einige Städte noch tagelang von der Außenwelt abgeschnitten bleiben.

Dreimal so groß wie UK

Rettungsdienste sprachen vom "schlimmsten Hochwasser", das der Bundesstaat Westaustralien je erlebt habe. Behördenangaben zufolge ist die Fläche Kimberleys dreimal so groß wie die des Vereinigten Königreichs, mit einer Bevölkerung von weniger als 40.000 Menschen.

Australien hatte in den vergangenen zwei Jahren wiederholt mit schweren Regenfällen zu kämpfen, die vom direkt aufeinander folgenden Auftreten des Wetterphänomens La Niña begünstigt wurden.

Das Foto stammt aus Mannum, South Australia.
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La Niña und El Niño

La Niña und sein Pendant El Niño sind Wetterphänomene. Korrekt heißt es "El Niño Southern Oscillation" oder abgekürzt "Enso". Es bezeichnet ein gekoppeltes Zirkulationssystem von Ozean und Atmosphäre im tropischen Pazifik. Bei der Warmphase El Niño bringt die Strömung Meereswärme in höhere Breiten, die teils über Verdunstung in die Atmosphäre abgegeben wird. La Niña gilt als Kaltphase, in der die Strömung die Erwärmung über die Sonneneinstrahlung in tiefe Gewässer des Westpazifiks führt, wo sie gespeichert wird. Weil Fischer in Peru die Erwärmung zum Jahresende merkten, nannten sie das Phänomen El Niño (das Christkind). Zwischen den beiden Extremen spricht man von einer neutralen Phase.

Im Osten Australiens kam es im November zu flutartigen Überschwemmungen, die zum Teil ganze Häuser von ihren Fundamenten rissen. Im Juli wurden tausende Bewohner der Küstenmetropole Sydney evakuiert, als Hochwasser die Randbezirke der Stadt überschwemmten. Australische Wissenschafter haben immer wieder davor gewarnt, dass die Klimaerwärmung das Risiko von Naturkatastrophen erhöht. (APA, red, 7.1.2023)