Marin ist seit Ende 2019 finnische Ministerpräsidentin in einer aus fünf Parteien bestehenden Mitte-links-Koalition.

Foto: AP / Heikki Saukkomaa

Helsinki – Nach ihrer Wahlniederlage in Finnland hat die bisherige Ministerpräsidentin Sanna Marin ihren Rücktritt als Chefin der Sozialdemokraten angekündigt. Sie werde sich bei einem Parteitag im September nicht mehr zur Wahl stellen, sagte die 37-Jährige am Mittwoch, einen Tag nach Finnlands offiziellem Beitritt zur Nato. Dieser Entschluss sei nach dem Ergebnis der Parlamentswahl am Sonntag gereift.

Marins Sozialdemokraten wurden bei der Parlamentswahl nur drittstärkste Kraft.
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Es seien schwierige Jahre gewesen, nun habe sie die Möglichkeit, zur Seite zu treten, sagte Marin. Sie werde dennoch die Verhandlungen über eine Regierungsbeteiligung ihrer Partei führen. Ein internationaler Posten sei ihr nicht angeboten worden, sagte sie zu Spekulationen, sie könnte nach der Wahlniederlage eine Position im europäischen Ausland anstreben. Auch als Kandidatin für die Präsidentenwahl Anfang 2024, bei der ein Nachfolger für Sauli Niinistö gesucht wird, stehe sie nicht zur Verfügung.

Regierungswechsel

Marins Sozialdemokraten waren bei der Wahl nur noch drittstärkste Kraft hinter der konservativen Nationalen Sammlungspartei und der rechtspopulistischen Partei Die Finnen geworden. Damit bahnt sich ein Regierungswechsel an. Der konservative Wahlsieger Petteri Orpo will nach Ostern Gespräche mit allen Parteien über eine neue Regierungskoalition führen.

Marin ist seit Ende 2019 Ministerpräsidentin, sie führt eine aus fünf Parteien bestehende Mitte-links-Koalition. Am Donnerstag werde sie formal den Rücktritt dieser Regierung einreichen, sagte Marin. Bis eine neue Regierung gefunden worden ist, wird sie jedoch geschäftsführend im Amt bleiben. Danach will Marin als normale Parlamentsabgeordnete weitermachen. (APA, 5.4.2023)