Cherie Deville erklärt, warum Pornhub von Utah aus nicht mehr erreichbar ist.

Foto: Pornhub, Screenshot Vimeo

Schon seit Jahren wird im streng konservativen US-Bundesstaat Utah über die Einführung von Pornofiltern diskutiert. Bislang waren Pornoseiten aber nur verpflichtet, einen Warnhinweis anzuzeigen. Ein am Mittwoch in Kraft getretenes Gesetz geht einen Schritt weiter: Wer nackte Tatsachen sehen will, muss seine Volljährigkeit beweisen. Die Online Pornography Viewing Age Requirements bill sieht für diesen Zweck eine staatliche Online-ID vor. Wer also Pornos schauen möchte, muss sich vorher beim Staat registrieren lassen.

Pornhub protestiert nun gegen dieses Gesetz, indem es Userinnen und User aus Utah aussperrt. Wird versucht, die Seite aus dem US-Bundesstaat anzusurfen, erscheint ein Video mit Pornodarstellerin Cherie Deville, die erklärt, warum die Seite für die Einwohnerinnen und Einwohner aus Utah abgeschaltet wurde.

"Obwohl Sicherheit und Einhaltung der Vorschriften für uns an erster Stelle stehen, ist die Abgabe des Personalausweises bei jedem Besuch einer Erwachsenenplattform nicht die effektivste Lösung für den Schutz unserer Nutzer und gefährdet Kinder und ihre Privatsphäre", so Deville. "Bis eine echte Lösung angeboten wird, haben wir die schwierige Entscheidung getroffen, den Zugang zu unserer Website in Utah komplett zu sperren."

Pornoplattform schlägt andere Verifizierungsmethoden vor

Wenn es schon Alterskontrollen gebe, dann schlägt Pornhub eine digitale Verifzierungsmethode vor, die Nutzende nur anhand des Geräts identifiziert, statt eine vom Staat ausgestellte ID zu verwenden. Das Unternehmen fordert die Userinnen und User auch auf, ihre lokalen Politiker zu kontaktieren, um eine alternative Identifizierungsmethode in Betracht zu ziehen. Andernfalls könne man von Utah aus nicht mehr auf Pornhub zugreifen – oder eben einen VPN benutzen.

Von letztere Variante zur Umgehung der unfreiwilligen Pornosperre scheinen die Bewohnerinnen und Bewohner des Mormonenstaates jedenfalls ausgiebig Gebrauch zu machen.

Dabei ist Utah nicht der erste US-Bundesstaat, der eine digitale staatliche ID als Altersnachweis verlangt. Auch in Louisiana gibt es ein ähnliches System. Da Pornhub dort den staatlichen Auflagen nachkommt, geht man auch in Utah davon aus, dass die Websitebetreiber nachgeben werden.

Obwohl Utahs Gesetzentwurf auf den Schutz von Kindern ausgerichtet ist, birgt er Sicherheits- und Datenschutzrisiken, die auch Erwachsene gefährden könnten, warnt die Electronic Frontier Foundation, eine Nichtregierungsorganisation für digitale Rechte. Eine Onlinealtersüberprüfung würde die Anonymität im Internet untergraben. Gleichzeitig steige das Risiko, dass eine Website die Identifikationsdaten missbrauchen könnte, wie "The Verge" berichtet.

Derartige Bedenken verhallen in Utah ungehört: Personen unter 18 Jahren müssen ab März 2024 das Einverständnis ihrer Eltern einholen, bevor sie einen Social-Media-Account eröffnen dürfen. Außerdem dürfen Kinder und Jugendliche zwischen 22.30 Uhr und 6.30 Uhr keine sozialen Medien benutzen. (red, 3.5.2023)