Innsbruck - Am Innsbrucker Landhausplatz wurden alle Bänke abmontiert und die Höhe der Hecken reduziert "um mehr Übersichtlichkeit zu schaffen", erklärt die für landeseigene Liegenschaften zuständige Landesrätin Anna Hosp (ÖVP). Videoaufzeichnungen sollen dazu beitragen, dass "Menschenansammlungen, die durch lärmendes und anstößiges Verhalten negativ auffallen", künftig unterbleiben. Ähnliches geschah schon vor einem Monat, als die Stadtverwaltung die Sitzmöbel in der Fußgängerzone Maria-Theresien-Straße abtransportieren ließ, weil Jugendliche dort Alkohol konsumiert hatten und laut waren.

Bereits seit dem 26. März existieren im zentrumsnahen Rapoldipark zwei polizeilich verordnete Schutzzonen, mit denen eine sich hauptsächlich aus jungen nordafrikanischen Flüchtlingen zusammensetzende Szene "zerschlagen" werden soll, die sich teilweise mit Drogenhandel finanziert.

Vertreibungspolitik

Kinder- und Jugendanwältin Elisabeth Harrasser sieht in der "Vertreibungspolitik einen Ausdruck von Hilflosigkeit" und keine Lösung der Probleme. Die einheimischen Jugendlichen bräuchten Plätze, wo sie sich treffen können und bei den "gestrandeten Minderjährigen" vom Rapoldipark sieht sie die "Pflicht, ihnen Perspektiven zu bieten".

Ähnlich argumentiert auch Christof Gstrein, der seitens des Landes für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge zuständig ist. Trotz der erwähnten Beispiele ist Gstrein optimistisch, dass die gesellschaftliche Bereitschaft, soziale Probleme als solche zu erkennen und entsprechend damit umzugehen, in den letzten zwei Jahren gewachsen sei.

In diesem Sinne war am Montag eine von der NGO "Fluchtpunkt" organisierte Veranstaltung unter dem Titel "Weil sie da sind ..." ein Erfolg. Der Versuch, unter Einbeziehung von Politikern, Polizisten, Sozialarbeitern, Betroffenen und Interessierten Konfliktlösungen zu diskutieren, gelang in "unaufgeregter Stimmung", erzählt Fluchtpunkt-Sprecherin Michaela Ralser.

Landespolizeikommandant Oskar Gallop betont, die "Polizei kann nicht alleine soziale Probleme bewältigen". Die Schutzzone beurteilt er zugleich als Erfolg. 25 Dealer seien festgenommen worden, die Szene "hinter Gittern oder zerstreut". (hs, DER STANDARD Printausgabe 14.7.2007)