Sänger Elton John am Klavier.
Reginald Kenneth Dwight alias Elton John beim Glastonbury Festival.
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Pro

Du heißt, aufgrund einer bizarren Laune des Schicksals, Bschließmayer. Mit a und y. Als Beschließmayer hast du vielleicht in Wien-Gumpendorf das Licht der Welt erblickt. Deinen Namen könnte sich Fritz von Herzmanovsky-Orlando für dich ausgedacht haben. Jener scheint geeignet, einen geistesschwachen Angehörigen des allerhöchsten Herrscherhauses zum Lachen zu reizen.

Du bist ein kleiner Bschließmayer. Dennoch möchtest du hoch hinaus, wer wollte dir das verdenken? Auf Helsingör zielt deine Sehnsucht, die windgepeitschte Stadt der Dänen. Hamlet wärst du gerne, der Dänenprinz? Dann könntest du einem Knochenschädel tief in die Augenlöcher starren.

Es scheint schwer denkbar, dass ein gewöhnlicher Bschließmayer mir nichts, dir nichts den dänischen Thron besteigt. (Als Bschließmüller sähe die Sache nur geringfügig besser aus.) Wie wäre es dagegen, wenn du dich Oskar Mayer nenntest, ohne "Bschließ-"? Nein, ich hab’s: Werner! Oskar Maria Werner! Und wenn du durchaus willst, lassen wir das lästige "Maria" auch noch weg.

(Ronald Pohl)

Kontra

Kennen Sie Sir Reginald Kenneth Dwight oder Mr. Marshall Bruce Mathers? Nicht Ihre Schuld. Diese Herren entschieden sich im Laufe ihrer Karriere für knackigere Namen. Um in den Gehirnen der Leute möglichst schnell haften zu bleiben, sprich der Vermarktung zu dienen, müssen Namen internationalisiert, banalisiert, individualisiert und/ oder eingekürzt werden. Eine verständliche, aber auch schändliche Sache. Denn, lieber Sir Elton John, wie schön ist Reginald! Lieber Eminem, Marshall Mathers wär’ eine Alliteration frei Haus gewesen!

Ein Sir Reginald kann natürlich unerkannt in einem Hotel einchecken oder sich ohne Pein zur Führerscheinprüfung anmelden – die private Identität ist geschützt. Eh gut. Aber ehrlich gesagt, hätte man auf dieser Welt gerne weniger Marken, die sich als Menschen ausgeben.

Oft ist es nur reine Faulheit, etwa bei Cher (Cherilyn Sarkisian La Piere) oder Mata Hari (Margaretha Geertruida Zelle: Okay, sie war wenigstens Spionin). Nur Goldie Hawn kann verziehen werden. Goldie Jean Studlendegehawn wäre sich in Hollywood echt nicht ausgegangen.

(RONDO Exklusiv, Margarete Affenzeller, 27.06.2023)