Russlands Präsident Wladimir Putin macht es seinen Fans im Westen derzeit nicht gerade leicht. Russland und die Ukraine, heißt es von deren Seite schließlich gerne, müssten einfach nur miteinander reden, anstatt aufeinander zu schießen – und schon wäre der Krieg vorbei. Moskau, lautet ein weiterer Stehsatz, hege schließlich legitime Interessen, die Kiew zu respektieren habe, Völkerrecht hin oder her.

Wladimir Putin
Präsident Wladimir Putin bei einem Treffen mit einer Delegation afrikanischer Staats- und Regierungschefs am Rande des St. Petersburger Internationalen Wirtschaftsforums.
AP / Evgeny Biyatov

Eines Besseren belehrt

Wer auch immer diesen Stumpfsinn bisher glaubte, wurde am Wochenende eines Besseren belehrt. Da zeigte sich nämlich einmal mehr: Putin will überhaupt nicht verhandeln. Das Sterben in der Ukraine ist ihm bestenfalls egal, die zehntausenden getöteten russischen Soldaten sowieso.

Die jüngste Friedensmission afrikanischer Staatschefs am Wochenende geriet deshalb wie erwartet zur Farce. Putin ließ seine Kollegen in St. Petersburg antanzen, nur um sie dort öffentlich abzukanzeln. Friedensgespräche, erklärte er, könne es erst geben, wenn alle Welt die "neue Realität" der fünf annektierten ukrainischen Gebiete akzeptiere.

Nichts zu verhandeln

Im Klartext heißt das: Solange sich die Ukraine nicht damit abfindet, dass Putins Armee auf ihrem Rücken brutalen Landraub betreibt, ihre Städte in Schutt und Asche schießt und ihre – oft russischsprachige – Bevölkerung terrorisiert, so lange gibt es mit dem Kreml auch nichts zu verhandeln. Hoffentlich ist nun auch dem naivsten Putin-Fan im Westen klar: Mit diesem russischen Regime ist kein Frieden möglich. (Florian Niederndorfer, 18.6.2023)