Karenz und Elternteilzeit werden immer noch mehrheitlich von Frauen in Anspruch genommen, wie aktuelle Erhebungen zeigen: Bei acht von zehn Paaren in Österreich geht der Vater nicht in Karenz und bezieht nie Kinderbetreuungsgeld, so das Wiedereinstiegsmonitoring 2021 der Arbeiterkammer. Es sind laut Statistik Austria auch nach wie vor Männer, die vorwiegend Vollzeit arbeiten. Deren Teilzeitquote liegt bei knapp zwölf Prozent, während jene der Frauen bei knapp 50 Prozent liegt.

Einer aktuellen Befragung zufolge wollen 61 Prozent der Väter zwar mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen, doch nur für 23 Prozent der Befragten kommt eine Karenz infrage, und für Elternteilzeit können sich nur neun Prozent begeistern. Der ÖGB will daran offenbar etwas ändern und Familien belohnen, welche die Arbeitszeit ausgleichen – und zwar mit einem steuerfreien Bonus von rund 250 Euro pro Elternteil. Zudem soll der Familienzeitbonus nach einem Vorstoß der Regierung während des Papamonats von 740 auf 1.480 Euro pro Monat verdoppelt werden.

Ein Vater steht in einem Kinderzimmer mit Gitterbett, ein Kleinkind auf dem Arm
Als Vater weniger arbeiten und mehr Zeit mit dem Kind verbringen – warum nicht?
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Was braucht es für mehr Väterbeteiligung?

Das Gewerkschaftsmodell geht generell davon aus, dass sich Väter stärker an der Kinderbetreuung beteiligen und daher entweder in Karenz oder Papamonat gehen oder Stunden reduzieren wollen. Diese Bemühung soll demnach finanziell abgegolten werden. Das Modell ist für die Phase nach der Karenz und maximal bis zum vierten Lebensjahr des Kindes vorgesehen.

Hält man sich diese Fakten vor Augen, stellt sich unweigerlich die Frage: Warum braucht es überhaupt solche Anreize für etwas, das anscheinend ohnehin dem Wunsch nicht weniger Väter entspricht? Und was hindert Männer daran, auch ohne solche Anreize Möglichkeiten in Anspruch zu nehmen, die ihnen ohnehin gesetzlich zustehen?

"r.b.diff" sieht die Idee jedenfalls als mangelhaft an:

"Robert der Neue" kann dem ÖGB-Vorstoß generell etwas abgewinnen, sieht aber Schwächen im präsentierten Modell:

"MarauGra" befindet sich in der Situation, an seiner Vollzeitbeschäftigung eigentlich etwas ändern zu wollen:

Wie ist das bei Ihnen?

Haben oder hatten Sie Interesse daran, weniger zu arbeiten und sich dafür stärker an der Kinderbetreuung zu beteiligen? Aus welchen Gründen haben Sie sich dagegen entschieden? Sehen Sie die erwähnten Modelle als sinnvollen Anreiz – oder was braucht es sonst, damit Karenz und Elternteilzeit für Väter attraktiver werden? Diskutieren Sie im Forum! (Daniela Herger, 21.6.2023)