Rasenmähroboter von Alko, im Hintergrund eine alte Sense
Besser als jede Sense: der Robolinho von Alko.
DER STANDARD/Zellinger

Rasenmähroboter sind ja eine feine Sache, wenn man den Herstellerangaben Glauben schenkt: Nicht nur sollen sie eine Menge Arbeit ersparen, denn wer will schon bei Gluthitze einen stinkenden, lauten Rasenmäher durch den Garten schieben? Außerdem sollen sie durch ihre Mulchfunktion das heimische Grün nach nur wenigen Wochen in einen gepflegten Rasen verwandeln. Der Robolinho von Alko ist da nicht anders, doch kann der smarte Mähroboter mit den kompakten Abmessungen überzeugen? Das hat DER STANDARD getestet.

In der Steiermark gefertigt

Für den Mährobotertest haben wir nicht irgendeinen x-beliebigen Garten gewählt, sondern gleich einmal einen Härtefall ausgesucht: Die Grünfläche vor dem Haus im Waldviertel kann man nur schwerlich als "Rasen" definieren. Dazu kommt jahrelange nur äußerst halbherzige Pflege durch den Besitzer. Das Gelände ist uneben, voller Senken und teilweise sogar Löcher, und der im Vorjahr hängen gebliebene Laster mit den Pellets hat auch seine Spuren hinterlassen. Der Robolinho steht also durchaus vor einem Torture-Test. 

Man sollte aber annehmen, dass ein Roboter von Alko mit den Zuständen hierzulande fertig wird: Das Unternehmen selbst hat seinen Sitz in Bayern, gefertigt wird in Obdach in der Steiermark.

Das Mähwerk des Robolinho Rasenmähroboters
Das Mähwerk besteht aus vier starren Klingen.
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Wie man einen Rasenmähroboter mit Leitdraht in Betrieb nimmt, haben wir in einem Erklärstück zu Beginn unseres Testreigens bereits erklärt, weshalb wir es an dieser Stelle kurz machen: Auch der Robolinho braucht einen Draht, der ihm nicht nur den Arbeitsbereich zeigt, sondern den Mäher auch zurück zu seiner Ladestation lotst. Denn auch wenn es die Hersteller nicht so gern hören wollen, aber wirklich "smart" sind ihre Roboter nicht. Das ist aber nicht weiter tragisch, denn der Draht wird oberflächlich mit kleinen Kunststoffhaken auf dem Boden befestigt und wächst nach einigen Wochen in den Rasen ein, wo er dann fixen Halt bekommt.

Die Installation des Robolinhos erweist sich als simpel: Drahtschleife legen, Haken einschlagen, Kabelende in die Klemme in der Ladestation stecken, und schon erkennt der Roboter seinen Arbeitsbereich. Der Mäher erweist sich beim ersten Kennenlernen, wie der Name andeutet, als kompakt und wiegt mit nur acht Kilo auch deutlich weniger als seine Konkurrenten. Letzteres dürfte aber am kleineren Akku liegen, denn im Test kommt das Modell 520 W für kleine Gärten bis 500 Quadratmeter zum Einsatz. Diesen verfügt über eine Batterie mit 2,2 Amperestunden.

Der große Bruder des Robolinho 2323 W stutzt den Rasen auf Flächen von bis zu 2.300 Quadratmetern. Für das Testgelände im Vorgarten passt die Minivariante aber perfekt, denn die Herausforderungen für den Robolinho liegen nicht in der Größe der Fläche, sondern in ihrer Beschaffenheit.

Ein Test mit Falle

Weil wir zu Testgeräten äußerst gemein sind, haben wir extra einen verwilderten Fleck auf dem Gelände stehen lassen und einen Baumstumpf nicht wie vorgesehen mit dem Leitdraht vom Arbeitsbereich ausgenommen. Dazu kommt, dass das erste händische Mähen auch schon einige Zeit zurückliegt. Doch der Robolinho kam damit auf seiner ersten Erkundungstour entlang des Leitdrahts gut zurecht. Nur einige Bodensenken und Unebenheiten mussten wir mit ein paar Schaufeln Erde ausgleichen, damit der Mäher nicht plötzlich hängen bleibt. Gut, das ist bei der Konkurrenz auch so.

Rasenmähroboter bei der Arbeit
Vorher: Der Robolinho zieht seine erste Runde.
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Wir starten den Test mit der maximalen Schnitthöhe von 55 Millimetern. Diese lässt sich am Mäher selbst stufenlos bis auf extrakurze 25 Millimeter einstellen – das erschien uns dann doch ein wenig zu übertrieben, das ist schließlich kein Golfplatz, sondern der Vorgarten eines alten Hauses. Der Robolinho kommt von Anfang an mit dem dichten Bewuchs gut zurecht.

Hier macht sich das Mähwerk mit den starren Klingen bemerkbar. Anders als vergleichbare Modelle werden die Messer nicht durch die Fliehkraft auf einem Teller nach draußen gedrückt, sondern sind fix am Mähwerk verschraubt. Das führt dazu, dass die Mähleistung größer ist.

Nun bedeutet größere Mähleistung meist auch mehr Lärm, aber bei 60 dB(A) überschreitet der Mäher von Alko normale Gesprächslautstärke nicht. Das hat den Vorteil, dass man den Mäher auch am Sonn- und Feiertag laufen lassen kann, ohne einen Streit mit dem Nachbarn zu provozieren. Das Schnittbild überzeugt auf ganzer Linie, und nach fünf Wochen sieht die verwilderte Wiese deutlich gepflegter aus.

Nachher-Bild des Testgeländes
Nachher: Nach fünf Wochen sieht der Vorgarten deutlich gepflegter aus.
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Mit dem wilden Fleck und dem hohen Gras auf dem Gelände kommt der Robolinho ebenfalls ganz gut zurecht. Er verfügt zwar nicht über eine Hinderniserkennung, bemerkt aber, wenn sich die Vorderräder durch das hohe Gras leicht anheben, und wechselt dann die Richtung. Das ist umso schöner, als sich hier Frühlingsblumen ausbreiten können, ohne vom Mäher abrasiert zu werden. Nur am Baumstumpf fährt sich der Mäher von Alko gern fest. Der ist mit etwa drei Zentimetern über Bodenniveau gerade nicht hoch genug, um die Kollisionserkennung auszulösen, aber das war erwartbar. Einige rund um den Baumstumpf eingeschlagene Pflöcke verhinderten weitere Einsätze zur Rettung des festgefahrenen Roboters.

Sinnlos, aber lustig

Wenn der Robolinho ein Problem hat, schickt er eine Push-Benachrichtigung ans Smartphone. Die "Intouch" genannte App wirkt aufgeräumt, funktionell, aber auch ein wenig arm an Features. Hier kann man den Roboter starten, stoppen, den Status abfragen, Statistiken auslesen und Zeitpläne erstellen – das war es dann aber auch schon. Die App scheint eher als Shop für Zubehör zu dienen, als wirklich Steuerzentrale für einen smarten Mäher zu sein. Dafür bietet der Robolinho einen Alexa-Skill und lässt sich auch mit IFTTT koppeln. Diese Wenn-dann-Funktionalität ermöglicht allerhand kreative Spielereien, zum Beispiel könnte man den Mäher immer dann starten, wenn sich die Raumstation ISS über dem eigenen Haus befindet – sinnlos, aber lustig.

Zeit zum Nörgeln

Die meisten Einstellungen nimmt man am Robolinho aber selbst vor, was jedes Mal die Eingabe des PIN-Codes nötig macht. Hier ist die Nutzerführung ein wenig verwirrend, die Menüs scrollen nämlich nach oben. Man muss also die Pfeiltaste nach oben drücken, um weitere Funktionen zu finden, was im Test für einiges Stirnrunzeln nicht nur beim Tester, sondern auch der Mitbewohnerin gesorgt hat.

Das Display des Robolinho-Mähroboters
Die Bedienelemente des Robolinho. Die Menüführung ist nicht immer ganz klar.
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Ansonsten gibt es von technischer Seite recht wenig zu nörgeln. Gartenfetischisten könnten sich an der doch deutlichen Spurenbildung des Robolinho stören. Ist er mit seiner Arbeit fertig, fährt der Roboter zum Leitdraht und hangelt sich an diesem zurück in die Ladestation. Das führt mit der Zeit zu sichtbaren Spurrinnen, was unserer Meinung nach einen verschmerzbaren Makel darstellt.

Fazit: Ein toller Mäher mit einem "Aber"

Der Robolinho 520 W erweist sich im Test als der Rundum-sorglos-Mäher: DER STANDARD testete vier Mähroboter unterschiedlicher Hersteller parallel, und das Modell von Alko brauchte während des rund fünfwöchigen Testzeitraums die wenigste Aufmerksamkeit und verrichtete seinen Dienst trotz nicht optimaler Bedingungen und zwei Hindernissen im Arbeitsbereich ohne gröbere Probleme. Auch beim Schnittbild erweist sich der Roboter mit österreichischen Wurzeln als manchem Konkurrenten überlegen.

Dazu kommt noch ein recht attraktiver Preis von 799,90 Euro für die kleine Variante. Aber selbst die größeren Modelle sind mit 1.199,90 Euro für 800 Quadratmeter Mähleistung, 1.699,90 Euro für die Variante für 1.400 Quadratmeter große Gärten und 1.990,90 Euro für den größten Vertreter der Reihe alles andere als überteuert. Selbst die im Test angesprochenen Mängel wie das gewöhnungsbedürftige Interface am Mäher selbst und die Spurrinnen vermögen es kaum, den guten Gesamteindruck zu trüben.

Aber: Wer jetzt sofort in den Onlineshop geht und auf den "Kaufen"-Button drückt, sollte wissen, dass dem Mäher kein Verlegekit mit Draht und Rasenhaken sowie Klemmen beiliegt, dieses ist für den Betrieb aber unbedingt erforderlich. Dafür verlangt das bayerische Unternehmen nämlich noch einmal 75 Euro extra, die größere Variante kostet sogar 150 Euro zusätzlich. Für diese Verkaufspraxis gibt es einen Abzug in der B-Note eines ansonsten rundum empfehlenswerten Mähroboters. (Peter Zellinger, 15.7.2023)