Nicht jeder Weltreisende kann von sich behaupten, eine zündende Geschäftsidee als Souvenir mit nach Hause zu nehmen. Helena Milchrahm (31) und ihr damaliger Freund (und jetzt Verlobter) Simon Rupp (32) dürfen sich daher glücklich schätzen. Die beiden gönnten sich nach dem Abschluss ihrer Studien eine sechsmonatige Auszeit, die sie auch nach Tahiti führte. Von dort nahmen die beiden unvollkommene Perlen, Ausschussware, und die Idee mit, daraus Schmuckstücke herzustellen.

Helena Milchrahm, Gründerin des steirischen Schmucklabels Bruna
Helena Milchrahm ist die Gründerin des steirischen Schmucklabels Bruna.
Lisi Specht

Damit legte das Paar den Grundstein für ihre 2019 gegründete Modeschmuckfirma Bruna The Label mit Sitz im steirischen Pöllau. So erzählt es die Unternehmerin in zahlreichen Interviews. Die Medien wurden auf sie aufmerksam, weil Stars wie die US-Schauspielerinnen Reese Witherspoon oder Melissa McCarthy sowie Supermodels wie Emily Ratajkowski, der Millionen auf Instagram folgen, sich auf Social-Media-Plattformen mit Accessoires ihres Labels zeigten. Quasi über Nacht durfte die vergleichsweise kleine Marke bei den ganz Großen mitspielen. "Ich muss mich manchmal selbst kneifen, wenn ich diese wundervollen Frauen mit unserem Schmuck sehe", bekundete die Steirerin, die ihren eigenen Angaben nach bei ihren Großeltern auf einem Biobauernhof aufwuchs, gegenüber der deutschen Illustrierten "Bunte".

Dieser Erfolg dürfte nicht nur am Design der Schmuckstücke gelegen haben, sondern auch an dem Versprechen, dass bei Bruna nachhaltig und ethisch korrekt produziert werde.

Man arbeite mit recycelten Edelmetallen, kooperiere mit kleinen Handwerksbetrieben etc. Nachhaltigkeit wird betont von der "Purpose Fempreneur", wie sie sich auf Linkedin bezeichnet. Diese sei ihr quasi in die Wiege gelegt worden – siehe Kindheit auf dem Biobauernhof. Talent für Marketing und das Gespür für den herrschenden Zeitgeist wohl auch.

Nun aber wurden Zweifel laut. Einem im Magazin "Fleisch" veröffentlichten Artikel ist zu entnehmen, dass es Ungereimtheiten gebe – vor allem, was die Herkunft einiger Schmuckstücke betreffe. Das bringt Helena Milchrahm in Erklärungsnot, denn Kundinnen und Kunden machten ihrer Empörung auf Instagram Luft. Sie fordern Aufklärung.

Das Unternehmen reagierte mit einem Statement in Form einer Instagram-Story. Darin zeigt man sich "betroffen" und "überrascht" über die "Anschuldigungen" und "Gerüchte", man will die Fakten klarstellen. (max, 13.7.2023)