Claudia Gamon
Claudia Gamon ist Europasprecherin der Neos und sitzt im EU-Parlament.
APA/DIETMAR STIPLOVSEK

EU-Abgeordnete Claudia Gamon hat am Montagabend die Vision der Neos von den Vereinigten Staaten von Europa präzisiert. In der "ZiB 2" im ORF sagte Gamon, "die Europäische Union muss souverän sicher sein", deshalb setze sie sich mit ihrer Partei für eine gemeinsame EU-Armee ein. Aktuell gebe es nur die Option eines Nato-Betritts, um sich wirklich sicher zu wissen, sagte Gamon sinngemäß: "Die EU sollte weiter denken und darüber nachdenken, was es bedeutet, wirklich verteidigungsfähig zu sein."

Als Argumente für eine gemeinsame Armee der EU-Staaten zählte Gamon "Vielgleisigkeiten in der europäischen Verteidigungspolitik" und den fehlenden Einkauf gemeinsamer Munition auf; die Systeme würden nicht zusammenpassen. "Die EU sollte ihre Sicherheit nicht langfristig von den USA abhängig machen", sagte Gamon. Österreich sollte "natürlich" bei einer EU-Armee dabei sein. 

ZIB 2: EU-Abgeordnete Gamon im Interview zur Neos-Politik
ORF

In den laufenden Verhandlungen um ein Freihandelsabkommen zwischen der EU und der südamerikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Mercosur sieht Gamon eine Chance für die EU auf eine "internationalere Klimahandelspolitik". Die Union könne dadurch auch in anderen Gebieten der Welt für ihre Werte eintreten, sagte Gamon: "Es ist gut, mit mehr Leuten und mehr Ländern auf dieser Welt Handel zu betreiben, die nach EU-Standards ablaufen." So erhoffe sie sich etwa einen besseren Umweltschutz.

Bei den vergangenen EU-Parlamentswahlen 2019 kamen die Neos auf 8,4 Prozent und erhielten ein Mandat. Gamon will bei den kommenden Wahlen im nächsten Jahr nicht mehr kandidieren und sich künftig auf die Arbeit als Vorarlberger Neos-Landesparteichefin konzentrieren. "Ich lebe seit einigen Jahren wieder in Vorarlberg und freue mich darauf, hier Politik zu machen", sagte Gamon. Wer ihr als Spitzenkandidat oder Spitzenkandidatin für die Europawahlen folgt, ist unklar. (luza, 17.7.2023)