Das Studium abschließen, eine Weiterbildung absolvieren oder einen Onlinekurs auf einer ausgedehnten Reise machen: Wie man die Bildungskarenz verbringt und welche Motivation dahinter liegt, kann recht unterschiedlich sein. Und genau das kritisiert auch der Rechnungshof in seinem Bericht.

Bemängelt wird unter anderem, dass die Kriterien für Weiterbildungskurse sehr locker seien. Außerdem werde nicht überprüft, ob ein Kurs zum Jobprofil passt oder man die gelehrten Kompetenzen möglicherweise ohnehin schon besitzt. Somit könne die Bildungskarenz als eine "mit öffentlichen Mitteln finanzierte Auszeit aus dem Arbeitsprozess genutzt werden", schreibt der RH mit kritischem Unterton. Aus diesem Grund will Arbeitsminister Martin Kocher (ÖVP) die Bildungskarenz auch reformieren und im Herbst darüber Gespräche führen. Details dazu gibt es noch nicht. Das Ziel sei jedenfalls, dass "die Bildungskarenz noch mehr Menschen nutzen und dass sie möglichst effektiv genutzt wird".

Frau liegt am Boden und schaut auf Laptop
Wie haben Sie die Bildungskarenz verbracht?
Getty Images/iStockphoto/contrastwerkstatt

Wer geht in Bildungskarenz?

Seit 1998 gibt es die Bildungskarenz in der derzeitigen Form, und in den vergangenen Jahren wurde diese Art der Auszeit immer beliebter. So hat sich die Zahl der Menschen in Bildungskarenz seit 2010 mehr als verdoppelt, zwischen 2019 und 2021 ist sie gar fast um dreißig Prozent gestiegen. Insgesamt waren 2021 rund 14.000 Personen in Bildungskarenz. Mehr als die Hälfte der Weiterbildungsgeld-Beziehenden sind zwischen 25 und 34 Jahre alt, 53 Prozent haben bereits eine höhere oder akademische Ausbildung abgeschlossen. Auffallend ist auch, dass 74 Prozent der Beziehenden Frauen sind. Jede zweite Frau, die in Bildungskarenz geht, schließt diese direkt an die Elternkarenz an.

Das Bedürfnis nach einer Bildungskarenz dürfte groß sein. Aber ist eine Reform, wie von Minister Kocher angedacht, notwendig, um die Kritik des Rechnungshofs zu entkräften und die Bildungskarenz effektiver zu gestalten?

Wie haben Sie die Bildungskarenz verbracht?

Welche Ausbildung haben Sie absolviert? War die Bildungskarenz für Sie eine "mit öffentlichen Mitteln finanzierte Auszeiten aus dem Arbeitsprozess", wie es der Rechnungshof kritisiert, oder eine Notwendigkeit, um Ihre Aus- und Weiterbildung voranzutreiben? Warum ist die Bildungskarenz für Frauen nach einer Elternkarenz so attraktiv? Sehen Sie Reformbedarf beim derzeitigen Modell – wenn ja, wie und wo? Berichten Sie von Ihren Erfahrungen und Ideen im Forum! (wohl, 8.8.2023)