Magnus Carlsen und Hans Niemann im Herbst 2022 in St Louis.
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Der Norweger Magnus Carlsen und der US-Amerikaner Hans Niemann haben sich im Streit über Betrugsvorwürfe außergerichtlich geeinigt, wie die Online-Plattform chess.com berichtet.

Der Rechtsstreit hatte seinen Ursprung in Niemanns überraschendem Sieg über Carlsen beim prestigeträchtigen Sinquefield-Cup-Turnier im vergangenen September in St. Louis, Missouri. Der fünfmalige Weltmeister hatte sich von dem Turnier zurückgezogen und hernach behauptet, Niemann habe betrogen. Der 20-jährige Amerikaner bestritt das. Chess.com veröffentlichte später einen Bericht, in dem es hieß, Niemann habe in Onlinespielen wahrscheinlich mehr als 100 Mal betrogen.

Wochen nach dem Sinquefield Cup wollte Carlsen online nicht gegen Niemann antreten, er zog sich in der Partie nach nur einem Zug zurück. Carlsen beschuldigte Niemann, Dutzende Male geschummelt zu haben. In der Folge dominierten Spekulationen, wie ein Betrug am Brett vonstatten gehen könnte. Neben Unterstützung durch künstliche Intelligenz wurden etwa auch vibrierende Analkugeln als potenzielle Schummelhilfe ins Spiel gebracht.

Niemann hat damals zugegeben, im Alter von 12 und 16 Jahren bei Online-Spielen betrogen zu haben, bestritt jedoch jegliches Fehlverhalten bei der Teilnahme an Präsenzspielen. Er konterte mit einer 100-Millionen-Dollar-Verleumdungsklage gegen Carlsen. Ein US-Richter wies die Klage jedoch im Juni ab.

Der 32-jährige Carlsen nehme zur Kenntnis, dass es keine eindeutigen Beweise dafür gebe, dass Niemann in den Spielen beim Sinquefield Cup betrogen habe. Carlsen sei bereit, bei künftigen Veranstaltungen wieder gegen Niemann anzutreten.

Laut chess.com hätten sich die beiden Parteien darauf geeinigt, keine weiteren Rechtsstreitigkeiten anzustreben. Die Plattform fügte hinzu, dass Niemanns gelöschtes Konto wieder einsatzbereit gemacht werde und er herzlich willkommen sei, bei künftigen Veranstaltungen mitzuspielen. "Ich freue mich darauf, gegen Magnus im Schach anzutreten und nicht vor Gericht", sagte Niemann. (honz, 30.8.2023)