Die Raupe eines Russischen Bären
Nachtspaziergang mit einer Raupe des Russischen Bären. (Belichtungszeit 1/160 Sek., Blende f10, Lichtempfindlichkeit ISO 400, Brennweite 40 mm Makro am APS-C-Sensor entspricht Bildwirkung von 60 mm umgerechnet aufs Kleinbildformat, Blitz)
Michael Simoner

Genieren Sie sich auch manchmal für Heißhungerattacken? Mein Laster ist Fruchtgummi (auch die veganen Bärlis). Ist ein Sackerl offen, gibt es kein Halten mehr, aber hinterher ein schlechtes Gewissen. Auch viele Tiere haben extreme Fressphasen. Raupen zum Beispiel hängen oft gut getarnt auf ihren Lieblingspflanzen und hauen rein, was geht, bis sie satt in ihrer Puppenstube verschwinden, die sie schließlich als Schmetterlinge wieder verlassen.

Es hat sich eingebürgert, nur bei Tag- und Nachtfaltern von Raupen zu sprechen, andere Insekten in diesem Entwicklungsstadium werden Larven genannt. Engerlinge wiederum sind die Larven bestimmter Käfer (unter anderem Maikäfer und Rosenkäfer), die manchmal jahrelang unter der Erde verweilen.

Schmetterlingsraupen entdecken wir fast immer zufällig im Garten. Nur Brennnesseln suchen wir gezielt nach Raupen der Tagpfauenaugen ab, heuer waren keine da. Aber im Lauf der Zeit sind uns doch zahlreiche andere Raupen untergekommen: große, kleine, bunte, einfärbige, pelzige, manche mit langen Härchen oder Stacheln, andere mit Quasteln. Raupen sind unglaublich vielfältig und oft sogar prächtiger als ihr anderes Ich als Nachtfalter.

Totenkopfschwärmer

Einen Raupenjackpot hatte unlängst meine Schwester im Garten: einen Totenkopfschwärmer (Acherontia atropos). Die grüne Raupe mit der markanten blauen V-Zeichnung auf dem Rücken ließ sich eine Erdäpfelstaude schmecken. Sie war bereits mehr als zehn Zentimeter lang, also bereit für die Verpuppung. Die letzte Beobachtung war, dass sich die Riesenraupe in würfeligen Häufchen entleerte, am Tag drauf war sie verschwunden. Gut möglich, dass sie sich zum Überwintern eingegraben hat. Hier ein Bericht unserer Wissenschaftsredaktion über das erstaunliche Orientierungsvermögen der Totenkopfschwärmer.

Manche Larven anderer Insekten sehen Schmetterlingsraupen recht ähnlich. Die Larven von Blattwespen zum Beispiel habe ich schon vergeblich in Schmetterlingsführern gesucht. Eine weiße Raupe mit schwarzen Punkten, die ich auf einer Königskerze entdeckt hatte, stellte sich als Larve einer Braunwurzelblattwespe (Tenthredo scrophulariae) heraus. Alleine wäre ich da nie draufgekommen. Da sind diverse Apps zur Artenbestimmung oder eine Anfrage beim Entomologie-Forum in der Tat sehr hilfreich.

Nicht berühren

So kuschelig manche Raupen auch aussehen, berühren sollte man sie nicht. Vor allem nicht die mit den langen Härchen. Die Brennhaare der Eichen-Prozessionsspinner (Thaumetopoea processionea) können heftige allergische Reaktionen und sogar Asthma auslösen. Kommt es in Parks zu einem Massenauftreten, rückt die Feuerwehr zur Beseitigung aus. Auf Wanderschaft sind Prozessionsspinner leicht zu erkennen. Sie kriechen (gar nicht so langsam) im Gänsemarsch hintereinander her, bilden also eine Prozession, um ein längeres Tier zum imitieren. Das verwirrt Fressfeinde. Ziemlich schlau für Wesen, die angeblich nur ans Fressen denken. (Michael Simoner, 6.9.2023)

Der Zimtbär
Schon wieder ein Bär, diesmal ein Zimtbär. (1/500 Sek., f8, ISO 125, 105 mm Makro, Vollformat-Sensor)
Michael Simoner
Ein Kamillenmönch auf einer Kamille
Der Kamillenmönch ist nach seiner Futterpflanze benannt. (1/500 Sek., f5.6, ISO 280, 105 mm Makro, Vollformat)
Michael Simoner
Die Raupe eines Totenkopfschwärmers
Die Raupe des Totenkopfschwärmers (links das hintere Ende mit dem gelben Analhorn). Wie der Falter aussieht, weiß man seit dem Thriller "Das Schweigen der Lämmer". (Smartphone-Kamera)
Elisabeth Schrittwieser / Michael Simoner
Die Raupe einer Grasglucke
Wo ist schon wieder mein Handy? Frag die Grasglucke. (1/250 Sek., f5.7.1, ISO 800, 105 mm Makro, APS-C)
Michael Simoner
Raupe einer Flohkrauteule
Die Flohkraut-Eule ist als Raupe ein grüner Bomber. (1/500 Sek., f8, ISO 180, 105 mm Makro, 1-Zoll-Sensor)
Michael Simoner
Diese Raupe heißt Buchen-Streckfuß.
Gelb und borstig. Wegen seines roten Schwänzchens wird der Buchen-Streckfuß auch Buchenrotschwanz genannt. (Smartphone-Kamera)
Andrea Zlatarits / Michael Simoner
Prozessionsspinner
Prozessionsspinner im Gänsemarsch. Vorsicht, nicht berühren! (1/1250 Sek., f2.8., ISO 80, 5 mm am 1/2,3"-Sensor entspricht 28 mm im Kleinbildformat)
Michael Simoner
Larve einer Blattwespe
Das ist keine Schmetterlingsraupe, sondern die Larve einer Blattwespenart. (1/1000 Sek., f9, ISO 500, 105 mm Makro, APS-C)
Michael Simoner
Larve einer Braunwurzblattwespe
Auch hier auf der Königskerze hat sich eine Blattwespenlarve eingerollt, konkret eine Braunwurzelblattwespe. (1/250 Sek., f8, ISO 1250, 500 mm, APS-C)
Michael Simoner