Khartum
Archivaufnahme aus Khartum (Juni 2023).
APA/AFP

Kairo – Bei einem Luftangriff auf einen Markt in der sudanesischen Hauptstadt Khartum sind Rettungskräften zufolge mindestens 40 Menschen ums Lebens gekommen. Der Angriff sei am Sonntag im Süden der Stadt erfolgt, wie örtliche Notfallambulanzen mitteilten. Es handelt sich um die größte Zahl von Todesopfern unter der Zivilbevölkerung seit Beginn des Bürgerkriegs im Sudan am 15. April.

"Gegen 7.15 Uhr hat ein Militärflugzeug die Gegend um den Qouro-Markt bombardiert", erklärten die Demokratieaktivisten der sogenannte Widerstandskomitees am Sonntag. Demnach wurden auch "dutzende" Verletzte in das Bashair-Krankenhaus eingeliefert. Das Spital sandte einen "dringenden Aufruf" an alle Mediziner im Umkreis aus, bei der Behandlung der "zunehmenden Zahl an Verletzten" zu helfen.

Armee und RSF-Miliz machen sich gegenseitig für Angriff verantwortlich

Die Armee und die RSF-Miliz machten sich am Sonntag gegenseitig für den Luftangriff verantwortlich. Aufnahmen, die von der Freiwilligen-Gruppe "Southern Khartoum Emergency Room" im Internet verbreitet wurden, zeigten viele verletzte Frauen und Männer sowie Leichen, die mit Tüchern verdeckt und teils aufgestapelt waren. In dem angegriffenen Viertel im Süden Khartums leben meist Tagelöhner, die zu arm sind, um sich eine Flucht aus der Hauptstadt leisten zu können.

Mehr als vier Millionen Menschen vertrieben

Die Kämpfe im Sudan hatten sich zuletzt wieder verstärkt. Während die RSF ihre Stellungen auf Wohngebiete in Khartum und in den beiden Nachbarstädten Bahri und Omdurman ausgebreitet hat, versucht die Armee, sie mit schweren Artillerie- und Luftangriffen zurückzudrängen.

Der Machtkampf zwischen der Armee und der RSF-Miliz war im Zusammenhang mit einem international unterstützten Plan für den Übergang zu einer Zivilregierung ausgebrochen. Nach UN-Angaben wurden durch die Kämpfe bislang über vier Millionen Menschen vertrieben, von denen mehr als 900.000 in Nachbarländer geflohen sind. Die meisten sind aus der westsudanesischen Region Darfur in den Tschad geflüchtet.

Die Widerstandskomitees sind pro-demokratische Freiwilligengruppen, die vor dem Bürgerkrieg Demonstrationen organisierten. Seit Beginn der Kampfhandlungen organisieren sie Nothilfe in der Nachbarschaft. (Reuters, APA, 10.9.2023)