Vincent van Gogh ist zurück. Was für ein Tag", lautete die erste Reaktion von Arthur Brand, als er das Gemälde Der Pfarrgarten von Nuenen im Frühjahr von Vincent van Gogh endlich in Händen hielt. In einem Video dokumentierte der niederländische Kunstdetektiv diesen Moment. Kurz zuvor hatte ihm ein anonymer Bote das als gestohlen gemeldete Kunstwerk zu seiner Amsterdamer Wohnung geliefert. Sorgfältig in Luftpolsterfolie gewickelt, wurde es dem Experten in einer herkömmlichen Ikea-Einkaufstasche übergeben. Seine Erleichterung über den Fund war enorm.

Dem als "Indiana Jones der Kunstwelt" bekannten Niederländer Arthur Brand gelang es, das Gemälde in Zusammenarbeit mit der Polizei wieder zu beschaffen
AFP/Arthur Brand

Immerhin hatte der bekannte Detektiv, der auch als "Indiana Jones der Kunstwelt" bezeichnet wird, dreieinhalb Jahre in Zusammenarbeit mit staatlichen Ermittlern nach dem verschollenen Bild gesucht. Das 1884 entstandene Kunstwerk wurde 2020 aus dem niederländischen Singer-Laren-Museum gestohlen, als Letzteres wegen der Corona-Pandemie geschlossen war. Zwar wurde der Dieb mithilfe von DNA-Spuren gefasst und 2021 zu acht Jahren Haft verurteilt. Das Werk aber blieb verschwunden.

Von einer Hand in die andere

Doch Brand gab die Hoffnung nicht auf. "Wir wussten, dass das Gemälde in der kriminellen Welt von einer Hand in die andere gehen würde, aber dass es niemand wirklich anfassen wollte, weil es nichts wert war. Man konnte sich nur Ärger einhandeln", sagte er in einem Statement. Das Bild wird Berichten zufolge auf drei bis sechs Millionen Euro geschätzt und befindet sich nun wieder im Besitz des Museums.

Der 53-Jährige ist bekannt für die Wiederbeschaffung gestohlener Kunst und war unter anderem bei der Suche nach den Juwelen aus dem Grünen Gewölbe in Dresden beteiligt. Auch ein Gemälde von Salvador Dalí, ein Goldring von Oscar Wilde, eine Büste von Picasso wie auch Hitlers Pferde-Bronzestatuen konnten durch Brands Einsatz gefunden werden.

Kunstdetektiv Arthur Brand
Das Gemälde "Der Pfarrgarten von Nuenen im Frühjahr" von Vincent van Gogh wurde Arthur Brand in einer Ikea-Einkaufstasche geliefert.
AFP/ARTHUR BRAND/HANDOUT

Gegenüber Medien gibt sich der Kunsthistoriker, der früher antike Münzen sammelte, eher bescheiden. "Die Medien brauchen etwas Tolles, und dann sagen sie 'Indiana Jones'. Ich habe nicht einmal einen Führerschein. Ich bin ein normaler holländischer Typ, der Kunstdetektiv geworden ist, und da gibt es keine Universität, das muss man alles selber rausfinden", sagte er 2022 in einem Podcast. Auf seiner Website inszeniert er sich aber bewusst als abenteuerlicher Detektiv. Genug zu tun hat er jedenfalls: Brand erhält Aufträge privater Sammler und Museen. Das meiste erledigt er aber auf eigene Faust. (Katharina Rustler, 13.9.2023)