Der Mini-Hund brauchte eine Mini-Badewanne, und zwar standesgemäß aus Marmor. Dafür wurde das Gästebadezimmer der Wohnung im Goldenen Quartier im ersten Bezirk in Wien kurzerhand umgeplant. Sonderwünsche sind im Luxussegment normal: Wer viel Geld hinblättert, erwartet Perfektion. Das Hundebad ist am Wiener Immobilienmarkt trotzdem noch eher ungewöhnlich, wie Elisabeth Rohr, auf Luxusimmobilien spezialisierte Maklerin, betont.

In den Bel & Main Residences in der Nähe des Wiener Hauptbahnhofs gibt es einen eigenen Raum mit Hundeduschen – die Vorfreude ist zumindest bei diesen beiden Tieren groß.
In den Bel & Main Residences in der Nähe des Wiener Hauptbahnhofs gibt es einen eigenen Raum mit Hundeduschen – die Vorfreude ist zumindest bei diesen beiden Tieren groß.
Romana Fürnkranz

International liegen Hund und Katz aber bereits schwer im Trend. Viele Menschen haben sich während der Pandemie ein Haustier zugelegt – nun wollen sie dem Vierbeiner auch etwas bieten. In San Francisco gibt es zum Beispiel ein Wohnhaus mit einem Hundepark am Dach – der wahre Luxus liegt aber im Detail: Um das Beseitigen der Hinterlassenschaften kümmern sich Angestellte, ein nachgebauter Hydrant soll die Tiere zum rascheren Heben ihres Beines bewegen. Zeit ist schließlich Geld. Dass der Hund mit in den Spa darf und professionelles Dogsitting, wenn das Frauchen doch einmal Abstand braucht, ist vielerorts ganz normal.

Brause für Wuffi

In Wien leben Hunde noch deutlich bescheidener. Aber auch hier tut sich etwas. So gibt es im 2021 von ARE und Areos fertiggestellten Wohnprojekt Eschengarten im 23. Bezirk einen Waschraum, in dem die Vierbeiner nach einem schlammigen Spaziergang abgebraust werden können, um die Wohnung nicht dreckig zu machen. "Er wird gut angenommen", heißt es vonseiten der ARE. Auch von Wohnungssuchenden habe es dazu in der Vermarktungszeit immer wieder Anfragen gegeben. Räume mit Brause für den Wuffi gibt es auch in den Bel & Main Residences der Signa und in der Pfarrwiesengasse der Buwog. Und auch beim in Bau befindlichen Vienna Twentytwo von ARE und Signa ist ein solcher Raum eingeplant.

Ein
Ein "Goodie, das man anpreisen kann", sind die Hundeduschen laut Maklerin.
Getty Images/iStockphoto

Für Karina Schunker von EHL sind das "Goodies, die man anpreisen kann", wirklich kauf- oder mietentscheidend seien sie aber nicht. Die Einstellung vieler Vermieter habe sich geändert, sagt Sonja Kaspar von Otto Immobilien. "Früher war ein Hund ein No-Go", sagt sie. Heute sei das Verständnis größer – auch wenn die Sorge ums Parkett angesichts scharfer Krallen oft noch groß sei. Häufig werde gleich beim Besichtigen gefragt, ob der Einbau einer Katzenklappe möglich sei.

Mieter mit Spinne

Der eine oder andere Vermieter möchte das Haustier vorab kennenlernen, die anderen stellen Fragen zu Rasse, Größe und Gewicht und wollen Fotos sehen. Wieder andere vertrauen der Einschätzung der Maklerinnen, die Wohnungssuchenden dazu raten, mit offenen Karten zu spielen, um sich späteres Ungemach zu ersparen. Viele verschweigen das Tier bei der Wohnungssuche aber. Bei Hunden, Katzen und Goldfischen hat der Vermieter nämlich schlechte Karten, wenn er die Haltung untersagen will.

Schwieriger wird es bei exotischen Tieren wie Schlangen und Spinnen. Auch die werden mitunter mitgebracht. "Mir hat einmal ein Mieter angeboten, dass ich mir eine Würgeschlange um den Hals lege", sagt Maklerin Kaspar. Sie lehnte ab. Mit Absagen muss man dann zwar fast rechnen. Allerdings würden sich letztendlich immer wieder private Vermieter finden, die damit kein Problem haben. (Franziska Zoidl, 24.9.2023)