Userin nutzt eine Meta Quest 3
Die Meta Quest 3 soll mehr als auf Mixed Reality auf Virtual Reality setzen.
Meta

Der Konzern hinter Facebook heißt inzwischen Meta, und der inhaltliche Fokus von CEO Mark Zuckerberg liegt nicht mehr auf Social Media, sondern auf Virtual, Mixed und Augmented Reality – immer wieder auch mit dem Buzzword "Metaversum" umschrieben. Einmal im Jahr lädt der Konzern zur Meta Connect, zu deren Anlass Zuckerberg in einer Keynote seine aktuellen Visionen präsentieren wird. Dieses Jahr findet die Meta Connect am 27. und 28. September statt. Das diesjährige Motto lautet "Expanding reality, today and tomorrow" ("Die Realität erweitern, heute und morgen"). Und weil sich das Thema des Metaversums in den vergangenen Jahren abgenutzt hat, wird es neben Virtual, Mixed und Augmented Reality diesmal auch um KI gehen.

Die Keynote ist am Mittwoch um 10 Uhr (19 Uhr mitteleuropäische Zeit), übertragen wird sie auf der Facebook-Seite von Meta. Diverse Developer-Sessions werden anschließend auf der Facebook-Seite "Meta for Developers" übertragen. Teile des Events werden auch in Meta Horizon Worlds zu sehen sein, das in Österreich aber noch immer nicht verfügbar ist. Auf der Website von Meta Connect kann man sich außerdem für das Event registrieren, die Teilnahme ist gratis.

Meta Quest 3

Als gesetzt gilt, dass ein Schwerpunkt der Meta Connect auf der Meta Quest 3 liegen wird. Unter anderem sind auch Developer-Sessions auf die neue VR-Brille ausgelegt, bei denen es nicht nur um die Entwicklung von VR-, sondern auch von Mixed-Reality-Apps geht. Bei Mixed Reality wird die reale Welt mit virtuellen Objekten kombiniert.

Vergangenes Jahr im Herbst hatte Zuckerberg mit der Meta Quest Pro eine vergleichsweise hochpreisige Brille für Unternehmen angekündigt, sie kostet aktuell knapp 1.200 Euro. Dieses Jahr ist wieder eine Brille für Endkonsumenten an der Reihe, also die Meta Quest 3, die preislich deutlich günstiger ausfällt: Laut Website kommt sie auf knapp 550 Euro für die Basisausstattung, ihre Vorgängerin kostet knapp 350 Euro aufwärts. Bemerkenswert ist, dass Meta den Preis für die Quest 3 bereits vor ihrem offiziellen Launch in manchen Regionen – darunter Europa – nach unten korrigiert hat.

Freilich stellt sich ein wenig die Frage, welche Neuigkeiten man rund um die Meta Quest 3 überhaupt noch vorstellen möchte, hatte Zuckerberg doch bereits am 1. Juni in einem Facebook-Video (siehe oben) diverse Funktionen und Spezifikationen der Brille geteilt – wohl auch in dem Versuch, einem Konkurrenten das Wasser der Aufmerksamkeit abzugraben: Immerhin sollte Apple auf der WWDC wenige Tage später seine eigene VR-Brille, die Vision Pro, aus dem Hut zaubern.

Dem Video zufolge ist die Quest 3 um 40 Prozent dünner als die Vorgängerin und verfügt über die doppelte GPU-Leistung, die Auflösung der beiden Displays soll um 30 Prozent höher als bei der Quest 2 sein. Überarbeitet sind auch die Controller, die haptisches Feedback bieten sollen.

Die größte Neuerung im Vergleich zur Quest 2 ist aber, dass die Quest 3 so wie die Quest Pro über ein farbiges Passthrough verfügt. Für Laien erklärt: Passthrough ist die Technologie, die für Augmented- und Mixed-Reality-Anwendungen verwendet wird, indem Kameras die Umgebung aufnehmen, das Bild in der Brille mit virtuellen Objekten angereichert und dem User anschließend in die Augen gespielt wird. Bei der Quest 2 und auch bei Sonys aktueller VR-Brille, der PSVR 2, ist dies nur in Schwarz-Weiß möglich.

Zustand des Metaversums

Mit den neuen technischen Möglichkeiten im Produkt für Endkonsumenten ist auch damit zu rechnen, dass der Fokus in puncto Software 2023 weniger auf Virtual-, sondern mehr auf Mixed-Reality-Anwendungen liegen wird. Egal, ob es nun Klavierspielen mit einem virtuellen Piano auf dem Küchentisch oder ein imaginärer Boxkampf im eigenen Wohnzimmer ist: Die neue Vision des Metaversums scheint darauf hinzuarbeiten, die Realität nicht mehr komplett auszusperren. Der STANDARD hatte zuvor bereits in einem Artikel beschrieben, wie man die österreichische App Magic Keys nutzt, um via Brille in der erweiterten Realität Klavierspielen zu lernen.

Fraglich ist überhaupt, wie es mit der Vision des Metaversums weitergeht. So ist Meta laut der eigenen Website stolz darauf, über 500 Titel im eigenen Ökosystem zu haben. Im Vergleich mit anderen Plattformen ist das aber natürlich ein Witz: Allein Apples App Store kommt auf mehr als 1,76 Millionen Apps und 460.000 Spiele, in Googles Plays Store gibt es insgesamt über 2,6 Millionen Anwendungen. Das vergleichsweise geringe Angebot dürfte auch der Grund sein, warum viele VR-Brillen nach dem Kauf im Regal verstauben: Es gibt schlichtweg wenig Grund, die Brille aufzusetzen.

Und auch Metas eigenes Vorzeigeprojekt, Horizon Worlds, wollte nie wirklich in die Gänge kommen: Ein großer Hit war es nie wirklich, hierzulande war der Service niemals verfügbar, seit 2022 hat die entsprechende Abteilung einen Verlust von über 21 Milliarden Dollar eingefahren. Zuletzt berichtete CNBC im vergangenen Sommer, dass die Anwendung massiv überarbeitet werden soll.

KI-Chatbots

Dementsprechend wenig verwunderlich, dass Meta auf der hauseigenen Veranstaltung noch auf mindestens ein weiteres Pferd setzen wird – und das dürfte wie bei den meisten anderen Tech-Konzernen das aktuelle Hype-Thema der künstlichen Intelligenz sein. So soll Gerüchten zufolge ein neues Chatbot-System vorgestellt werden, das vor allem mit Teenagern kommunizieren soll. Zusätzlich soll es für Online-Berühmtheiten und Influencer die Möglichkeit geben, einen eigenen Chatbot zu veröffentlichen, der anschließend mit den Fans interagiert. (Stefan Mey, 26.9.2023)