Cat-Eyes
Cat-Eyes sind der Endgegner der zitternden Hände und Feind der Perfektionistin.
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Sie sind ein Klassiker unter den Make-up-Looks: die Cat-Eyes. Dunkler Eyeliner wird direkt am Wimpernkranz entlanggezogen, noch ein wenig übers Augenlid hinaus. Wie lang und wie dick der katzenhafte Lidstrich ausfällt – das ist Geschmacksache. Der Look lässt die Augen katzenartig wirken, größer und gestreckter. Kleiner Trick, große Wirkung. Doch wer sie selbst schon einmal schminken wollte, weiß: Cat-Eyes sind der Endgegner der zitternden Hände und Feind der Perfektionistin.

Ruhige Pfote gefragt

Perfekt geschminkte Cat-Eyes flößen allein deshalb Respekt ein, weil der ikonische Lidstrich eine ruhige Pfote und absolute Präzision erfordert. Lange Krallen sind hier erfahrungsgemäß hinderlich. Kurioserweise gelingt beim ersten Auge oft alles makellos, beim zweiten klappt gar nichts mehr. Allzu oft sieht man nach etlichen "Korrekturversuchen" aus, als hätte man zwei Zensurbalken über die Wimpern gemalt. Dementsprechend viele Tutorials und Tricks finden sich online dazu: Die einen raten zum Abkleben mit Schablonen, andere zu Produkten, die bereits mit einer Applikationshilfe kommen. Wiederum andere schlichtweg zu viel Übung. Dabei hätte die Menschheit kulturgeschichtlich betrachtet dafür schon jede Menge Zeit gehabt.

Schon im alten Ägypten rahmten Männer und Frauen ihre Augen schwarz ein. Nofretete und Kleopatra sollen die charakteristischen schwarzen Linien mit Mineralien wie Kupfererz und Malachit um ihre Augen gezogen haben. Und zwar nicht bloß der Optik zuliebe: Die dicken Lidstriche sollten böse Geister vertreiben und der Augengesundheit dienen. Und Kleopatra blieb, zumindest indirekt, Influencerin in Sachen Cat-Eyes. Als Theda Bara 1917 im Film Cleopatra in dem Look zu sehen war, setzte sie einen Trend. In den 1920er-Jahren komplettierten die Cat-Eyes oft den Flapper-Look, bei dem zusätzlich noch "Smokey Eyes" geschminkt wurden.

Klassisch Kleopatra

Der Look lässt die Augen katzenartig wirken, größer und gestreckter
Der Look lässt die Augen katzenartig wirken, größer und gestreckter
Eylül Aslan

Nicht ganz so dunkel und dramatisch, aber umso massentauglicher, kehrten die Cat-Eyes dann in den 1950er und 60er Jahren zurück. Marilyn Monroes Make-up-Artist Allan "Whitey" Snyder entwickelte für seine berühmte Kundin eine individuelle Variante des Looks mit einem zusätzlichen Strich. Zur selben Zeit kam der flüssige Eyeliner auf den Markt – und der Look wurde damit noch massentauglicher.

Als Elisabeth Taylor 1963 ebenfalls in die Rolle der Kleopatra schlüpfte, wurden die Cat-Eyes auch zu ihrem Signature-Look. Anders als Marilyn Monroe soll sie sich aber meist selbst den ikonischen Lidstrich gezogen haben – sogar am Filmset von Kleopatra. Angeblich, da der zuständige Maskenbildner wegen einer Verletzung ausfiel.

Seitdem haben Stars quer durch die Jahrzehnte, Branchen und Subkulturen mit Cat-Eyes experimentiert. Ob Grace Jones, David Bowie oder Taylor Swift. Besonders wichtig ist bei dem vielseitigen Lidstrich allerdings das Abschminken – sonst wacht die Katze der Nacht mitunter als Waschbär auf. (RONDO, Antonia Rauth, 9.10.2023)

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