Mit rund 52 Prozent (und einer kugelsicheren Weste am Wahltag) hat sich Daniel Noboa in vorgezogenen Neuwahlen überraschend gegen seine linke Rivalin Luisa González durchgesetzt.
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Sie sind das Traumpaar schlechthin: er – Milliardärssohn, Unternehmer und nun mit nur 35 Jahren zum Präsidenten Ecuadors gewählt. Sie – Influencerin, Model und Ernährungsberaterin mit Talent zur Inszenierung. Beide fotogen, gutaussehend.

Daniel Roy-Gilchrist Noboa Azín und seine frischgebackene First Lady Lavinia Valbonesi sind derzeit in aller Munde. Die 25-Jährige war maßgeblich für Noboas digitale Wahlkampagne in den sozialen Netzwerken aktiv. Sie ließ ihren Mann im Fitnessstudio posieren oder am Strand in Badehosen. Mit programmatischen Aussagen hielt sich der Newcomer dabei weitgehend zurück.

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Der großen Zielgruppe der Jungen gefiel es. Mit rund 52 Prozent setzte sich der Rechtsgerichtete in vorgezogenen Neuwahlen überraschend gegen seine linke Rivalin Luisa González durch. Im Gegensatz zu González, Kandidatin des Lagers von Ex-Präsident Rafael Correa, konnte sich der Außenseiter als Alternative zur verhassten und korrupten Politelite etablieren. Und das, obwohl Noboa zu elitären Kreisen so viel Abstand hat wie sein Vater und "Bananen-König" Álvaro Noboa zum Geld. Vater Álvaro, der reichste Mann Ecuadors, kandidierte selbst fünfmal – erfolglos – als Präsident. Zu ihm, dem Verbindungen zur organisierten Kriminalität nachgesagt werden, hielt der Sohn im Wahlkampf Abstand.

Seit zwei Jahren im Kongress

Das war nicht immer so. Mit 23 begann der in New York und Harvard ausgebildete Daniel im Topmanagement des Familienimperiums. Sein erstes eigenes Unternehmen gründete er mit Vaters Hilfe schon mit 18. Erst 2021 wurde Noboa Jr. in den Kongress gewählt.

"Morgen beginnen wir mit dem Wiederaufbau eines Landes, das von Gewalt, Korruption und Hass schwer getroffen ist", kündigte der designierte Präsident am Wahlabend an. Eile ist auch geboten, schließlich bleiben ihm nur rund eineinhalb Jahre, um Ergebnisse vorzuzeigen. Drogen, Gewalt und Armut werden in dieser kurzen Zeit schwer zurückzudrängen sein. Dafür sorgen die mächtigen Drogenkartelle. Aus Angst vor Attentaten trug Noboa bei Wahlkampfauftritten eine kugelsichere Weste, nachdem ein Kandidat ermordet worden war.

In sozialen Medien kann das First Couple ohne Sicherheitsvorkehrungen an seinem Image feilen. Auch Familienmotive werden sich da ergeben, schließlich kommt bald Kind Nummer zwei zur Welt. (Manuela Honsig-Erlenburg, 16.10.2023)