Wird man als arbeitender Mensch krank, unterliegt man einer Meldepflicht: Man muss seiner Arbeitgeberin oder seinem Arbeitgeber unverzüglich die Arbeitsverhinderung beziehungsweise den Krankenstand mitteilen – so steht es im Gesetz. Je nachdem, wie es im eigenen Unternehmen üblich ist, gibt man seine Arbeitsunfähigkeit telefonisch, per E-Mail oder auch im Arbeitschat bekannt. Mit welchen Worten und in welcher Detailliertheit man dies übermittelt, ist jedoch individuell verschieden – und hängt nicht zuletzt von den firmeninternen Gepflogenheiten ab.

Eine offensichtlich erkrankte Frau, mit Medikamenten auf dem Tisch vor sich, liegt auf einer Couch, das Handy am Ohr
Krankmeldung: Erzählen Sie im Job, was Sie haben?
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Knappe Worte vs. detailreiche Schilderung

So halten sich die einen strikt daran, dass sie dem Arbeitgeber gegenüber keine Rechenschaft ablegen müssen, woran sie erkrankt sind. Ihre Krankmeldung umfasst wenig mehr als die knappen Worte "Ich bin krank", womit sie der Form bereits Genüge getan haben. Schließlich ist die eigene Gesundheit Privatsache, und man hat das Gesetz auf seiner Seite. Andere melden die Umstände ihrer Arbeitsunfähigkeit in weitaus ausschweifenderen Worten. Da mischen sich umfassende Schilderungen der eigenen Symptome mit Mutmaßungen über eine mögliche Diagnose, während auch schon versucht wird, anzudeuten, wie lange einen die aktuelle Krankheit von der Arbeit abhalten wird.

Das kann damit zu tun haben, dass der Arbeitnehmer oder die Arbeitnehmerin sich darum sorgt, in seiner oder ihrer Arbeitsunfähigkeit nicht ernst genommen zu werden, wenn man nicht wortreich sein Leiden schildert, und fürchtet, zu Unrecht unter Tachinier-Verdacht zu geraten. Auch wenn sich in einer Abteilung aktuell die Arbeit staut oder bereits andere Kolleginnen und Kollegen krankheitsbedingt fehlen, fühlt man sich vielleicht unter Rechtfertigungszwang. Und fällt man bereits häufig durch Krankenstände auf, ist der Druck möglicherweise größer, zu erklären, was die Ursache dafür ist. Auch die Reaktion der Adressatin oder des Adressaten auf Firmenseite kann sehr unterschiedlich ausfallen und reicht von wortloser Kenntnisnahme über ein schlichtes "Gute Besserung" bis hin zu besorgtem oder misstrauischem Nachfragen.

Krankmeldungen: Wie ist das in Ihrem Job?

Wenn Sie sich krankmelden: Wie machen Sie das, und wie sehr gehen Sie dabei ins Detail darüber, was Ihnen fehlt? Inwiefern fühlen Sie sich unter Druck und in Erklärungsnot, wenn sie einmal nicht arbeiten können? Wenn vonseiten der Firma nachgefragt wird, erleben Sie das eher als dahinter stehende Sorge, Neugier oder Misstrauen? Erzählen Sie im Forum! (Daniela Herger, 19.10.2023)