Das Logo des Streaming Dienstes Netflix ist auf einem Fernseher zu sehen
Für Abonnenten von Netflix wird es bald wieder teurer. Der Streaminganbieter argumentiert mit gestiegenem Mehrwert.
Imago/Trutschel

Sie hatte sich schon angekündigt, nun wird sie in den ersten Ländern ausgerollt: Die Preiserhöhung für Netflix-Abos kommt. Der Streaminganbieter hat erneut an der Preisschraube gedreht und seine Gebühren in den USA, Großbritannien und Frankreich angepasst. Auch wenn es noch kein offizielles Datum gibt, ist es nur eine Frage der Zeit, bis die höheren Tarife auch nach Österreich kommen.

In den betroffenen Ländern sind die neuen Preise bereits in Kraft: In den USA wurde das Basic-Abo von 9,99 Dollar um zwei Dollar erhöht, der Preis für das Premium-Abonnement von 19,99 Dollar um drei Dollar. In Großbritannien und Frankreich betragen die Preise für das Basis- und das Premium-Abonnement nun 7,99 bzw. 17,99 Pfund sowie 10,99 bzw. 19,99 Euro.

Netflix Abo-Modell in Frankreich
Vorlage für Österreich: So sieht das neue Abo-Modell in Frankreich aus.
Screenshot/bbr

Sieht man davon ab, dass es das Standard-Abo mit Werbung in Österreich (noch) nicht gibt, ist die aktuelle Übersicht von Netflix Frankreich ein guter Indikator dafür, wie sich die neue Preisgestaltung hierzulande bemerkbar machen wird. Demnach dürfte das Premium-Abo um zwei Euro pro Monat teurer werden, das Basis-Abo sogar um drei Euro. Mit einem geringen Plus von lediglich 50 Cent könnten "Standard"-Abonnenten vergleichsweise am wenigsten betroffen seien.

Kunden sollen Mehrwert mittragen

Netflix begründete diesen Schritt in einem Aktionärsbrief damit, dass die geringfügigen Preiserhöhungen ein Versuch seien, den gesteigerten Wert für die Nutzer widerzuspiegeln. Mit einem wettbewerbsfähigen Startpreis in den USA von 6,99 Dollar, der unter den durchschnittlichen Kosten für eine Kinokarte liege, argumentiert Netflix, trotz der Preiserhöhung ein überzeugendes Angebot anzubieten.

Zuvor hatte schon das "Wall Street Journal" einen Preisanstieg nach dem Streik der Hollywood-Schauspieler angedeutet. Die Preiserhöhung kam jedoch inmitten des laufenden Streiks zustande, kurz nachdem die Writers Guild of America ihre Differenzen mit den Streamingdiensten, darunter auch Netflix, beigelegt hatte und für eine bessere Vergütung, aber auch für eine Offenlegung der Streamingdaten eintrat.

Rückenwind nach Erfolg gegen Passwort-Sharing

Im vergangenen Quartal konnte Netflix rund 8,76 Millionen neue Nutzer begrüßen, wodurch sich die weltweite Abonnentenzahl auf 247,15 Millionen erhöhte. Das Vorgehen gegen die Weitergabe von Passwörtern übertraf die Erwartungen des Unternehmens, und die Beliebtheit des werbefinanzierten Tarifs stieg in den Ländern mit entsprechendem Angebot gegenüber dem Vorquartal sprunghaft um 70 Prozent an. Die Abschaffung des Basic-Tarifs in bestimmten Regionen förderte zudem die Einführung von Werbetarifen – eine Strategie, die Netflix auch in anderen Ländern wie Deutschland, Spanien, Japan, Mexiko, Australien und Brasilien umsetzen will.

Neben einem Fokus auf und verbesserten Funktionen für den werbebasierten Tarif soll sich Netflix auch darauf vorbereiten, im November eine Reihe spannender neuer Inhalte zu veröffentlichen, darunter das erste Live-Sportereignis "The Netflix Cup", die Reality-Show "Squid Game", die Anime-Serie "Scott Pilgrim" und "Across the Spider-Verse". Auch die Anreicherung des Content-Katalogs soll dazu beitragen, die neue Preisstruktur zu rechtfertigen. (bbr, 19.10.2023)