Ausgerechnet in dieser Österreich-Woche wird in Salzburg das Jedermann-Team grußlos gefeuert. Da fehlt es eindeutig an der nötigen Vaterlandsliebe, werden doch schon unschuldige Schulkinder in einer undigitalen Sprache mit dem Leben und Sterben des reichen Mannes traktiert, um später einmal den Domplatz zu füllen. Die nationale Scharte ließe sich aber auswetzen. Eine solche Gelegenheit, diese Fremdenverkehrsschnulze aus der ersten Nachweltkriegszeit ein für alle Mal ­ebenso grußlos wie die Darsteller zu entsorgen, kommt nie wieder. Aber berufene Touristiker werden wieder einmal die Kunst retten.

Österreich im Sex-Ranking

Auch Trauriges vor dem Nationalfeiertag hatte "Österreich" zu berichten. Neues Sex-Ranking: Österreich nur Platz 24. Dieses nationale Armutszeugnis beruht auf einer wissenschaftlichen Untersuchung, das die Betreiber eines Portals für Schlafmatratzen veröffentlicht haben. Damit meint "Österreich" aber nicht etwa sich selbst, nennt aber die Ursache für die schlechte Platzierung. Der Grund, warum Österreich im Ranking nur auf Platz 24 liegt, liegt wohl an der niedrigen Anzahl von Geschlechtskrankheiten.

Auf Platz 1 landet im Sex-Ranking Australien, was entweder an einer höheren Anzahl von Geschlechtskrankheiten oder an besseren, eventuell mit Känguruwolle gefüllten Schlafmatratzen liegen muss. Besonders schmerzlich für Österreich: Deutschland liegt auf Platz 6. Das schreit nach einem Córdoba.

Auswahl der Leserbriefe

Wenn einer, der einmal Liebling der "Kronen Zeitung" war, den Löffel abgibt, muss man sich keine Sorgen machen – schon ist ein neuer da. Für Sebastian Kurz war der Sonntag ein trauriger Tag, fanden sich doch unter den Leserbriefen nur noch solche, die an ihm her­umnörgelten. Mir platzt bald der Kragen! schrieb sich ein Thalheimer Frust von der Seele, denn wer die Berichterstattung rund um den Problem-Ex-Kanzler verfolgt, greift sich an den Kopf ... Eine Mischung aus Überheblichkeit, Arroganz, Missachtung des Gerichts und der Prozessstrategie, die Justiz vorbeugend anzupatzen. Und Kurz bildet sich womöglich ein, niemand durchschaut ihn dabei. Ein anderer Leser, Innsbrucker: Er und seine ­sogenannten Prätorianer haben ­Firmen, gute Jobs, und sie haben sich zu ihrem Vorteil aus der Politik ­geschlichen und davon auch noch profitiert, schlimmer geht’s ­nimmer.

Ex-Kanzler Sebastian Kurz.
Ex-Kanzler Sebastian Kurz.
EPA/CHRISTIAN BRUNA

Nicht einen entlastenden Leserbrief lässt die "Krone" in der Sonntagsausgabe zu, nein, ein Einwohner von Gastern darf sich bei Kurz an einen Hendldieb erinnert fühlen, mehr als an einen Mann, der sich einmal österreichischer Bundeskanzler nennen durfte. Sicher nicht an einen solchen fühlt sich die "Krone" bei ihrem kommenden Jungstar erinnert, den sie am selben Tag auf der Titelseite strahlend präsentierte. Das Erbe des Bullen. Heute vor einem Jahr stand die Welt von Red Bull still. Das Erbe des Bullen ist milliardenschwer. Sein Sohn Mark ist längst in die großen Fußstapfen seines genialen Vaters getreten. Endlich einmal was Seriöses.

Gedicht zum Tag des Sekts

Zum 26. Oktober hatte die "Krone" diesmal keinen dichtenden Leser parat, dafür etwas Pa­triotisches zum 22. Oktober, dem nationalen Tag des österreichischen Sekts. Für diesen Anlass hatte Agnes Thinschmidt aus Eggenburg unvergessliche Verse geschmiedet, die im Sprachduktus durchaus etwas Jedermännisches haben. Am 31. Dezember ist es üblich eben / mit Freunden ein Gläschen Sekt zu heben. / Doch dieses auch erweckt die müden Glieder, / wenn am Morgen der Blutdruck darnieder, / und schon geht es dir dann wieder gut, / und in Wallung kommt dein ­„müdes“ Blut. Und dann der patriotische Aufschwung: Auswahl an Sekt wird ja viel angeboten heut, / greift zum österreichischen Sekt, Ihr lieben Leut!

Nur der Rat, den Andreas Mölzer unter dem Kürzel A. M. in "Zur Zeit" der Persönlichkeit, um die sich gegenwärtig in der österreichischen Innenpolitik alles dreht, andreht, ist noch besser. Allmählich scheint man nämlich auch in der FPÖ draufzukommen, dass man mit 30 Umfragenprozenten niemals Volkskanzler wird. Da stellt sich die Frage, was nach einem FP-Wahlsieg auf das Land zukommt. Wie will man Koalitionen mit politischen Kräften schmieden, die man noch kurz zuvor als völlige Versagter abqualifiziert hat? Und dann, in einem Anfall schnöden Zweifels am 8/11: Mehr als 50 Prozent der Wählerstimmen werden es wohl auch für Herbert Kickl nicht werden. Und deswegen sollte auch er sich noch rechtzeitig die innenpolitische Kooperations- und Kompromissfähigkeit erarbeiten.

Auf diesen Salto rückwärts darf man gespannt sein. (Günter Traxler, 29.10.2023)